Redensarten Lexikon
zwölf
Das hält von zwölf bis Mittag: das hält nur ganz kurze Zeit. ›Zwölf Uhr‹ und ›Mittag‹ sind heute identische Begriffe, die dazwischenliegende Zeit ist also gleich Null.    Zwölf solche geben auch ein Dutzend Dutzend.
   Einen Zwölfmännerkaffee trinken: einen extra starken Kaffee trinken. In mittelalterlichen Historienbüchern, Sagen und Legenden verleihen Zaubergegenstände oft die ›Kraft von zwölf Männern‹, d.h. eine außergewöhnliche Stärke.
   Unter den ›Zwölften‹ versteht man die weihnachtliche Festzeit vom 25. Dezember bis zum 6. Januar, das sogenannte Dodekahemeron der Griechen. Die Kirche verband damit den alten und den neuen Geburtstag Christi, das alte und das neue Neujahrsfest. Kalendermäßig stellen die Zwölften die 12 Zuschlagstage dar, die den Unterschied zwischen dem alten Mondjahr von 354 Tagen und dem Sonnenjahr von 366 Tagen ausgleichen. Daher auch die Redensart ›Zwischen den Jahren‹. In manchen Landschaften spricht man von den ›Zwölf Nächten‹ oder von den ›Zwölf heiligen Tagen‹. Häufig wird die Zeit auch ›Lostage‹ genannt, wegen der in diesen Tagen üblichen Erforschung der Zukunft. Die Zwölften gelten als Spukzeit. In dieser Zeit sind nach dem Volksglauben Verbote zu beachten (nicht flicken, nähen, waschen etc.), ebenso auch bestimmte Speisevorschriften.

• P. SARTORI: Artikel ›Zwölften‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens IX, Spalte 979-992; W. MIEDER: ›It's Five Minutes to Twelfe‹, Folklore and Saving Life on Earth, in: International Folklore Review 8 (1990), p. 10-21.
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