Redensarten Lexikon
Zügel
Die Zügel schießen lassen (vgl. französisch ›laisser à quelqu'un la bride sur le cou‹ [wörtlich: einem die Zügel am Hals liegen lassen]), auch Die Zügel lang (locker, schleifen) lassen: freien Lauf lassen; als Redensart nicht mehr vom Reiter gesagt, sondern in bildlicher Übertragung gmeint, z.B. ›Einer Leidenschaft, seinem Eigenwillen die Zügel schießen lassen‹ (⇨ locker). Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts ist die Redensart in dieser übertragenen Anwendung häufig bezeugt, z.B. in A.v. Knigges ›Reise nach Braunschweig‹ (1797, S. 111): »Dann ließ sie ihrer Neugier die Zügel schießen«. Aus derselben Bildwelt von Roß und Reiter stammen noch zahlreiche andere Redensarten: ›Ein zügelloses (ungezügeltes, ausschweifendes) Leben führen‹; ›Mit verhängtem Zügel reiten‹ (zu mittelhochdeutsch verhengen = hängen, schießen lassen, nachgeben), in übertragener Bedeutung z.B. in Grimmelshausens ›Simplicissimus‹ (Bd. II, S. 215): »verhängte derowegen meinen Begierden den Zügel«.
Übertragen erscheint der Zügel, mit dem man die Tiere regiert, als ein Sinnbild der Herrschaft: In die Zügel greifen (fallen): jemanden hemmen. »Dem Schicksal in die Zügel greifen, steht nicht in meiner Macht« (H. Clauren, Sylvesterabend [1825]); Die Zügel führen: herrschen, befehlen; vgl. französisch ›tenir la bride‹ oder ›tenir les rênes‹; Die Zügel ergreifen (in die Hand nehmen): die Führung übernehmen; Die Zügel kurz halten: einem Beaufsichtigten jede Entscheidung abnehmen, jemanden gängeln; Einem Zügel anlegen: ihn mäßigen, seine Freiheit einschränken. Goethe (›Wilhelm Meister‹): »Werner tat sich etwas darauf zu gute, daß er dem vortrefflichen, obgleich gelegentlich ausschweifenden Geist Wilhelms mitunter Zügel und Gebiß anzulegen schien«.
Die Zügel schießen lassen (vgl. französisch ›laisser à quelqu'un la bride sur le cou‹ [wörtlich: einem die Zügel am Hals liegen lassen]), auch Die Zügel lang (locker, schleifen) lassen: freien Lauf lassen; als Redensart nicht mehr vom Reiter gesagt, sondern in bildlicher Übertragung gmeint, z.B. ›Einer Leidenschaft, seinem Eigenwillen die Zügel schießen lassen‹ (⇨ locker). Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts ist die Redensart in dieser übertragenen Anwendung häufig bezeugt, z.B. in A.v. Knigges ›Reise nach Braunschweig‹ (1797, S. 111): »Dann ließ sie ihrer Neugier die Zügel schießen«. Aus derselben Bildwelt von Roß und Reiter stammen noch zahlreiche andere Redensarten: ›Ein zügelloses (ungezügeltes, ausschweifendes) Leben führen‹; ›Mit verhängtem Zügel reiten‹ (zu mittelhochdeutsch verhengen = hängen, schießen lassen, nachgeben), in übertragener Bedeutung z.B. in Grimmelshausens ›Simplicissimus‹ (Bd. II, S. 215): »verhängte derowegen meinen Begierden den Zügel«.
Übertragen erscheint der Zügel, mit dem man die Tiere regiert, als ein Sinnbild der Herrschaft: In die Zügel greifen (fallen): jemanden hemmen. »Dem Schicksal in die Zügel greifen, steht nicht in meiner Macht« (H. Clauren, Sylvesterabend [1825]); Die Zügel führen: herrschen, befehlen; vgl. französisch ›tenir la bride‹ oder ›tenir les rênes‹; Die Zügel ergreifen (in die Hand nehmen): die Führung übernehmen; Die Zügel kurz halten: einem Beaufsichtigten jede Entscheidung abnehmen, jemanden gängeln; Einem Zügel anlegen: ihn mäßigen, seine Freiheit einschränken. Goethe (›Wilhelm Meister‹): »Werner tat sich etwas darauf zu gute, daß er dem vortrefflichen, obgleich gelegentlich ausschweifenden Geist Wilhelms mitunter Zügel und Gebiß anzulegen schien«.