Redensarten Lexikon
zittern
Vor etwas (jemandem) zittern: große Furcht haben. Um jemanden zittern: Um das Leben eines Menschen bangen.    Häufig werden die formelhaften Wendungen Zittern und beben und Zittern und zagen gebraucht (vgl. Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm 163). In Schleswig-Holstein sagt man mundartlich auch: ›He zittert und flüggt vor Angst‹. Der Ausdruck Mit Zittern und Zagen geht auf die Antwort des Saulus im alten Luthertext auf den Anruf des Herrn zurück (Apg 9, 6). Sehr oft begegnet im biblischen Text auch die Wendung Mit Furcht und Zittern (Tob 13, 5; Eph 6, 5; Phil 2, 12; Hiob 4, 14; Ps 55, 6; 1 Kor 2, 3), die auf Ps 2, 11 beruht, in dem es heißt: »Dienet dem Herrn mit Furcht, und freuet euch mit Zittern«.
   Zittern wie Espenlaub: vor Angst oder Kälte zittern, Espenlaub; vgl. französisch ›trembler comme une feuille‹ (wörtlich: wie ein Blatt zittern). Auf das Zittern vor Kälte beziehen sich die neueren Redensarten Ich kann nicht so schnell zittern, wie ich friere; Nicht nachkommen mit Zittern und Sich warmzittern.
   Zittre mal los! gilt als Aufforderung zum Gehen, Aufbrechen, Anfangen, besonders im Obersächsischen häufig zu hören.
   Da hilft kein Zittern vorm Frost: da gibt es kein Zögern und Weigern. Die Wendung wird auch scherzhaft bei der Annahme einer Einladung gebraucht.
   Den Zitterpfennig geben: Angst haben.

• A. WEBINGER: Artikel ›Zittern‹ in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens IX, Spalte 943-944; E. MOSER-RATH: Lustige Gesellschaft (Stuttgart 1984), S. 227.
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