Redensarten Lexikon
Zipfel
Etwas an (bei) allen (vier) Zipfeln haben (nehmen): fest und sicher haben; oft ironisch gesagt von einem, der etwas ganz und gar in seiner Gewalt oder völlig verstanden zu haben glaubt. Dabei ist ursprünglich an ein Bettuch, an ein Kissen oder an einen Sack gedacht, wie die folgenden Beispiele zeigen. In Thomas Murners ›Mühle von Schwyndelßheim‹ (V. 765ff.) heißt es:
   Dry zypffel handt wir zuo vns bracht,
   yetz handt wir vff den fierdten acht
   vnd flyssendt (befleißigen) vns, das er vns werd;
   dann lygt ir dann vff bloßer erd.

Schwäbisch ›Der nimmt's Tuch an fünf Zipfeln‹, er verlangt mehr, als ihm gebührt.
   Etwas beim rechten Zipfel anfassen (anpacken): etwas richtig beginnen. Dagegen literarisch bei Goethe (›Begeisterung‹): »Fassest du die Muse nur beim Zipfel, hast du wenig nur getan«.
   Sich nach dem Bettzipfel sehnen Bett.
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