Redensarten Lexikon
Zinken
(sprachverwandt mit ›Zinne‹) als scherzhafte Bezeichnung des ›Gesichtserkers‹, der Nase, ist schon im 16. Jahrhundert geläufig und hat sich in den Mundarten z.T. erhalten, z.B. schwäbisch ›Nimm deinen Zinken in die Hand!‹, faß dich an deine eigene Nase.    Einem den Zinken stechen (auch stecken): ihm derb die Meinung sagen, ihm eine empfindliche Belehrung erteilen. In einigen Landschaften (z.B. obersächsisch) bedeutet ›Zinke‹ nicht nur eine (stark gerötete Trinker-) Nase, sondern auch eine Schwäre.
   Mit der Bedeutung Zinken = Nase vermischen sich die aus dem Rotwelschen stammenden ›Gaunerzinken‹: Zinken (nach französisch ›signe‹, lateinisch ›signum‹ = Zeichen) nennen die Gauner die von ihnen an Häusern und Wegen angebrachten geheimen Verständigungszeichen. In diesen Beziehungsbereich gehört auch die Redensart einen Zinken stecken: heimlich etwas zu verstehen geben, ein Zeichen durch Husten, Räuspern u.ä. geben; pfeifen, rufen, wenn man verjagt wird.

• S.A. WOLF: Wörterbuch des Rotwelschen (Mannheim 1956), S. 349f.; DERS.: Einem einen Zinken stecken, in: Muttersprache 66 (1956), S. 240-242.
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