Redensarten Lexikon
Ziege
Die Ziege beim Schwanz haben (halten): bei einem Unternehmen keinen Erfolg haben. Schlesisch ›die Ziege in den Garten lassen‹, ›Den Bock zum Gärtner machen‹, ⇨ Bock. Schleswig-holsteinisch ›He geit davun as de Seg vun'n Schet‹, er läuft von der Arbeit weg, läßt alles stehen und liegen. Er hat es in sich wie die Ziegen das Fett: er läßt sich seine Schlauheit, seine Vorzüge äußerlich nicht anmerken; die Redensart findet sich in mehreren Mundarten
Auf die faule Ziege kommen: sich herumtreiben. Obersächsisch-erzgebirgisch ›Du kannst mir nicht die Ziege fuchsen‹, kannst mir nichts anhaben.
Vielleicht die längste und sonderbarste Entwicklungsgeschichte eines Sprichworts, entstanden aus einer Erzählung, hat Aix thn maxairan = the goat (Var. the sheep) the knife = Die Ziege das Messer: Als eine Ziege geopfert werden sollte, konnte man kein Messer finden. Aber die Pfote des Tieres zeigte auf ein Messer im Boden, und das Opfer wurde vollzogen. Die Geschichte hat arabische und sogar Hindu-Parallelen. In einer merkwürdigen italienischen Fassung des Sprichworts ist eine Henne an die Stelle der Ziege oder des Schafes getreten. Wir könnten das als eine bloß zufällige Substitution ansehen, aber Wesselski, der die Geschichte der Erzählung und des Sprichworts ausgiebig untersucht hat, zeigt, daß es entstanden ist aus einem mißverstandenen spanischen Wort. Ein deutsches Sprichwort hat in seiner längeren Fassung die Erinnerung an diese Erzählung deutlich bewahrt, denn es heißt: ›Es hat wohl eher eine Ziege ein Messer für die eigene Kehle aufgescharrt‹.
• A. WESSELSKI: Erlesenes, Gesellschaft deutscher Bücherfreunde in Böhmen VIII (Prag 1928), S. 98; L. HEROLD: Artikel ›Ziege‹, ›Ziegenbock‹ etc., in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens IX, Spalte 898-933.
Die Ziege beim Schwanz haben (halten): bei einem Unternehmen keinen Erfolg haben. Schlesisch ›die Ziege in den Garten lassen‹, ›Den Bock zum Gärtner machen‹, ⇨ Bock. Schleswig-holsteinisch ›He geit davun as de Seg vun'n Schet‹, er läuft von der Arbeit weg, läßt alles stehen und liegen. Er hat es in sich wie die Ziegen das Fett: er läßt sich seine Schlauheit, seine Vorzüge äußerlich nicht anmerken; die Redensart findet sich in mehreren Mundarten
Auf die faule Ziege kommen: sich herumtreiben. Obersächsisch-erzgebirgisch ›Du kannst mir nicht die Ziege fuchsen‹, kannst mir nichts anhaben.
Vielleicht die längste und sonderbarste Entwicklungsgeschichte eines Sprichworts, entstanden aus einer Erzählung, hat Aix thn maxairan = the goat (Var. the sheep) the knife = Die Ziege das Messer: Als eine Ziege geopfert werden sollte, konnte man kein Messer finden. Aber die Pfote des Tieres zeigte auf ein Messer im Boden, und das Opfer wurde vollzogen. Die Geschichte hat arabische und sogar Hindu-Parallelen. In einer merkwürdigen italienischen Fassung des Sprichworts ist eine Henne an die Stelle der Ziege oder des Schafes getreten. Wir könnten das als eine bloß zufällige Substitution ansehen, aber Wesselski, der die Geschichte der Erzählung und des Sprichworts ausgiebig untersucht hat, zeigt, daß es entstanden ist aus einem mißverstandenen spanischen Wort. Ein deutsches Sprichwort hat in seiner längeren Fassung die Erinnerung an diese Erzählung deutlich bewahrt, denn es heißt: ›Es hat wohl eher eine Ziege ein Messer für die eigene Kehle aufgescharrt‹.
• A. WESSELSKI: Erlesenes, Gesellschaft deutscher Bücherfreunde in Böhmen VIII (Prag 1928), S. 98; L. HEROLD: Artikel ›Ziege‹, ›Ziegenbock‹ etc., in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens IX, Spalte 898-933.