Redensarten Lexikon
Zeichen
Er ist seines Zeichens ein Schmied (u.a.): er ist Schmied von Beruf; so auch mundartlich, z.B. schleswig-holsteinisch ›He is seines Tekens en Smid‹.    Die Wendung geht aus von den ›Haus- und Hofmarken‹, die seit alter Zeit als Personen- und Besitzzeichen dienten. Auch die Handwerker zeichneten ihre Ware auf ähnliche Weise. Im 16. Jahrhundert war die weiteste Verbreitung der Haus- und Handwerkszeichen erreicht. Noch nach dem Wegfall des Brauches blieb der sprachliche Ausdruck für die Berufsbezeichnung.
   Das ist ein Zeichen der Zeit: Die Zeichen der Zeit richtig verstehen. Beide Redensarten gehen zurück auf Mt 16, 3 (»Könnt ihr dann nicht auch über die Zeichen dieser Zeit urteilen?«). Dem gemeinsamen biblischen Ursprung entsprechend findet sich die Wendung auch in vielen anderen Sprachen, z.B. englisch ›a sign of the times‹ französisch ›les signes du temps, de l'époque‹, niederländisch ›de tekenen des tijds‹. Die schwäbische Redensart ›Heut ist er im böse Zeiche‹, er hat Unglück, findet ihre Erklärung im Volksglauben an Vorzeichen und Sternbilder, Stern.
   Es geschehen noch Zeichen und Wunder: etwas, das nie erwartet wurde, ist eingetreten. Aus Ex 7, 3 und weiteren Bibelstellen zitierte Schiller (›Wallensteins Lager‹ 1798, 8. Auftritt): »Am Himmel geschehen noch Zeichen und Wunder«.

• E.G. HOMEYER: Haus- und Hofmarken (1870); E. GROHNE: Die Hausnamen und Hauszeichen (1912); T.E. KARSTEN: Finn. taika ›Vorzeichen, Wahrsagung‹ und die Etymologie des Wortes Zeichen, in: Festschrift F. Kluge (Tübingen 1926), S. 65-69; A.M. FRANK: Hausmarken und Hauszeichen (1944); Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens VIII, Spalte 1730-1760, Artikel ›Vorzeichen, Prodigia‹ von W.E. PEUCKERT; Wander V, Spalte 521; Religion in Geschichte und gegenwart IV (3. Auflage 1960), Spalte 1628f. Artikel ›Omen‹ von L. RÖHRICH.
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