Redensarten Lexikon
Zeche
Die Zeche bezahlen müssen: für anderer Taten oder Schuld allein büßen müssen. Die Redensart meint nicht: die Zeche, die man selbst schuldig ist, zahlen müssen – das wäre nur in Ordnung –, sondern die Zeche, die bei gemeinsamem Essen und Trinken oder durch andere aufgelaufen ist. Zeche bedeutet ursprünglich: Reihenfolge, Anordnung, dann: Gesellschaft zu gemeinschaftlichen Zwecken, besonders zu gemeinsamem Essen und Trinken, erst seit dem 15. Jahrhundert den dafür an den Wirt zu zahlenden Geldbetrag. In übertragener Bedeutung ist die Redensart zum erstenmal 1541 in Sebastian Francks ›Sprichwörtern‹ (1, 128b) bezeugt. In einem Lied aus dem Dreißigjährigen Krieg (Opel-Cohn 63) heißt es:
   Ob du (der Winterkönig) schon hast ein guten Muth
   Mit deinen Ketzern werth,
   Die Zech mußt du bezahlen theuer.

Goethe schreibt (›Reinecke Fuchs‹ 8):

   Grimmig sah der König auf ihn,
   Er mußte die Zeche bezahlen.

Anders verwendet hat Goethe die Redensart in ›Sprichwörtlich‹:
   Du treibst mir's gar zu toll,
   Ich fürcht' es breche!
   Nicht jeden Wochenschluß
   Macht Gott die Zeche.

Vergleiche französisch ›payer les pots cassés‹ (wörtlich: die zerbrochenen Töpfe bezahlen müssen), für den Schaden aufkommen müssen.
   Die Zeche ohne den Wirt machen: sich verrechnen, sich in der Durchführung von Absichten entscheidend gehindert sehen, so schon in Johann Fischarts ›Geschichtklitterung‹ (S. 199, 25): »macht die zech ohn seinen Wirt« ( Rechnung, Wirt).
   Der letzte muß die Zeche bezahlen: vor allem mundartlich mit gleichem Sinn gebraucht wie: ›Den letzten beißen die Hunde‹.

Die Zeche bezahlen müssen. Zeichnung von G. Mester, aus: Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt, Nr. 29, vom 19.VII.1991.
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