Redensarten Lexikon
Zauber
Das ist (ein) fauler Zauber: eine Sache ohne Wert, ein Schwindel. Die Redensart verbreitete sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Berlin aus. Wahrscheinlich wurde mit ihr zunächst die Gaukelei eines Scharlatans als ›faul‹, d.h. unwirksam, verspottet; vgl. Fontanes ironisches Gedicht ›Neueste Väterweisheit‹:
   Werde kein gelehrter Klauber,
   Wissenschaft ist fauler Zauber.

Einem Zauber erliegen: sich (von Kunst, Schönheit, Liebe) begeistern, auch: verführen lassen. Schiller läßt in seinem ›Tell‹ (II, 1) Attinghausen in Hinblick auf seinen in des Kaisers Diensten gefesselten Neffen Ulrich von Rudenz feststellen:

   Der fremde Zauber reißt die Jugend fort,
   Gewaltsam strebend über unsre Berge.

Hermann Hesse sieht im Zauber eines Neubeginns etwas überaus Positives, wenn er in seinem Gedicht ›Stufen‹ schreibt:

   Und jedem Anfang
   wohnt ein Zauber inne,
   der uns beschützt und
   der uns hilft zu leben.
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