Redensarten Lexikon
Zapfenstreich
Den Zapfenstreich schlagen (blasen): Schluß machen, ein Ende setzen. Der Zapfenstreich ist ursprünglich der Schlag auf den Zapfen des Bier- oder Weinfasses, wenn man zu schenken aufhörte; dadurch wollte man den Zapfen fest eintreiben. So noch in westfälischer Mundart ›den Tappen inslan‹, einem Zustand ein Ende machen. Der Ausdruck ist dann im 17. Jahrhundert von den Soldaten auf den Trommelwirbel übertragen worden, durch den die Soldaten am Abend von der Straße in ihr Quartier gerufen wurden. Wallenstein ließ, um den Zechgelagen seiner Soldaten Einhalt zu tun, jeden Abend ein Signal blasen, das den Marketendern befahl, den Zapfen in die Tonne zu schlagen. Daher steht 1669 bereits in Grimmelshausens ›Simplicissimus‹: »Trommelschlager, die den Zapfenstreich getan«. Hieran anknüpfend, aber soldatensprachlich verkürzt: ›Zapfen einhalten‹ bzw. ›über den Zapfen streichen‹.    Den Zapfen(streich) wichsen, soldatensprachlich: die Zeit des abendlichen Ausgangs, dessen Ende mit dem Zapfenstreich signalisiert wird, überziehen.
   Aus dem Zwecksignal des Zapfenstreiches entwickelten sich regelrechte Musikstücke. »Abends beim Zapfenstreich ging ich neben der Menge der Trommeln her, deren gewaltsame Wirbel und Schläge das Herz im Busen hätten zersprengen mögen« (Goethe, Dichtung und Wahrheit).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Zapfenstreich