Redensarten Lexikon
Xanthippe
Eine wahre Xanthippe sein auch: Einer Xanthippe gleichen: eine bösartige Frau sein, die ihren Ehemann durch ihr Gezänk ständig plagt, für besonders streitsüchtig gelten. Der fremde, unverständliche Name erfuhr auch eine volkstümlich-scherzhaft erklärende Umformung in der Wendung Sie ist eine Zanktippe. Xanthippe, die Gattin des griechischen Philosophen Sokrates (470-399 v. Chr.), gilt zu Unrecht als das Urbild des unverträglichen Weibes. Die Schuld am häuslichen Unfrieden lag wohl nicht nur an ihr. Doch die parteiischen Schriften der zahlreichen Anhänger ihres Mannes brachten Xanthippe in ihren sprichwörtlichen Ruf, z.B. hat sie Xenophon in seinem ›Gastmahl‹ als besonders zanksüchtig geschildert. Lessing unternahm 1747 für sie einen Rechtfertigungsversuch, und E. Zeller brachte in seinem Buche ›Vorträge und Abhandlungen geschichtlichen Inhalts‹ (Leipzig 1875) noch einen Beitrag ›Zur Ehrenrettung der Xantippe‹, in dem er schrieb: »Hätte Xantippe keinen Sokrates zum Manne gehabt, so wäre uns ihr Name wol kaum überliefert; und finge dieser Name nicht mit dem leidigen X an, so läsen wir schwerlich in den Fibeln:
Xantippe war ein böses Weib,
Der Zank war ihr ein Zeitvertreib.
Bis heute jedoch hat sich die öffentliche Meinung über die Xanthippe deshalb nicht im geringsten geändert. In einem Bilderbogen des 19. Jahrhunderts werden die Mädchen vor den bösen Folgen gewarnt, falls sie ihr ähnlich sind:
Die Jungfrau, die ist übel d'ran,
Die der Xanthippe gleicht,
Vor ihr scheut sich ein jeder Mann,
Es nimmt sie Keiner leicht.
Die Sprichwörter enthalten widersprechende Feststellungen: ›Xanthippen werden nicht geboren‹, sie entwickeln sich erst durch die schlechten Verhältnisse, in die sie geraten, und: ›Xanthippen werden noch immer geboren‹, die bösen Weiber sterben niemals aus. Vergleiche niederländisch ›Xantippes worden nog wel geboren‹.
Einer Xanthippe gleichen. Detail aus ›Goldenes A.B.C. für Jungfrauen‹, II. Blatt, Neuruppiner Bilderbogen, Nr. 2332, aus: S. und K., S. 9.
Eine wahre Xanthippe sein auch: Einer Xanthippe gleichen: eine bösartige Frau sein, die ihren Ehemann durch ihr Gezänk ständig plagt, für besonders streitsüchtig gelten. Der fremde, unverständliche Name erfuhr auch eine volkstümlich-scherzhaft erklärende Umformung in der Wendung Sie ist eine Zanktippe. Xanthippe, die Gattin des griechischen Philosophen Sokrates (470-399 v. Chr.), gilt zu Unrecht als das Urbild des unverträglichen Weibes. Die Schuld am häuslichen Unfrieden lag wohl nicht nur an ihr. Doch die parteiischen Schriften der zahlreichen Anhänger ihres Mannes brachten Xanthippe in ihren sprichwörtlichen Ruf, z.B. hat sie Xenophon in seinem ›Gastmahl‹ als besonders zanksüchtig geschildert. Lessing unternahm 1747 für sie einen Rechtfertigungsversuch, und E. Zeller brachte in seinem Buche ›Vorträge und Abhandlungen geschichtlichen Inhalts‹ (Leipzig 1875) noch einen Beitrag ›Zur Ehrenrettung der Xantippe‹, in dem er schrieb: »Hätte Xantippe keinen Sokrates zum Manne gehabt, so wäre uns ihr Name wol kaum überliefert; und finge dieser Name nicht mit dem leidigen X an, so läsen wir schwerlich in den Fibeln:
Xantippe war ein böses Weib,
Der Zank war ihr ein Zeitvertreib.
Bis heute jedoch hat sich die öffentliche Meinung über die Xanthippe deshalb nicht im geringsten geändert. In einem Bilderbogen des 19. Jahrhunderts werden die Mädchen vor den bösen Folgen gewarnt, falls sie ihr ähnlich sind:
Die Jungfrau, die ist übel d'ran,
Die der Xanthippe gleicht,
Vor ihr scheut sich ein jeder Mann,
Es nimmt sie Keiner leicht.
Die Sprichwörter enthalten widersprechende Feststellungen: ›Xanthippen werden nicht geboren‹, sie entwickeln sich erst durch die schlechten Verhältnisse, in die sie geraten, und: ›Xanthippen werden noch immer geboren‹, die bösen Weiber sterben niemals aus. Vergleiche niederländisch ›Xantippes worden nog wel geboren‹.
Einer Xanthippe gleichen. Detail aus ›Goldenes A.B.C. für Jungfrauen‹, II. Blatt, Neuruppiner Bilderbogen, Nr. 2332, aus: S. und K., S. 9.