Redensarten Lexikon
Wirt
Ohne den Wirt rechnen: sich täuschen. Die veraltete Wendung, die schon bei Sebastian Franck (II, 139b) als »on den wirt rechnen« belegt ist, wird heute meist durch die Redensart Die Rechnung ohne den Wirt machen ersetzt ( Rechnung). Grimmelshausen gebrauchte im ›Simplicissimus‹ (III, Kapitel 14, S. 259) die ähnliche Wendung: »Ich machte aber die Zech ohne den wirt«, und ausführlicher an anderer Stelle (Kap. 19, S. 567): »also machte ich die Zech ohne den Wirt, weil ich nicht wußte, was der liebe Gott mit mir zu verschaffen vorhatte«.    Er ist in des Wirtes Kreide: er steht in seiner Schuld, Kreide.
   Er will seinem Wirt nichts schenken heißt es scherzhaft, wenn einer tüchtig ißt und trinkt und keine Reste stehenläßt. Vergleiche niederländisch ›Hij wil zijnen waard niet schenken‹. Vergleiche auch den Spruch:

   Lieber den Magen verrenkt,
   Als dem Wirt was geschenkt.

Von einem Wirt, der seinen Gast übervorteilt und prellt, sagt man: Es ist ein Wirt, der den Barbieren ins Handwerk greift, hat er den Wein arg verdünnt, gebraucht man die Wendung Der Wirt hat den Wein mit zuviel Wasser Hochzeit machen lassen.
   Er soll den Wirt zu Hause finden: er wird an den Rechten kommen. Die Wendung dient zur Erklärung, daß man sich nicht fürchte, daß man auf irgendeinen Angriff gefaßt und gerüstet ist. Vergleiche lateinisch ›Cauponi inest mens, ut quidem visum est mihi‹ und niederländisch ›Kom, waar gij wilt, gij zult er altijd den waard t'huis vinden‹.
   Dagegen meint die Wendung Der Wirt war nicht zu Hause: er eignet sich dazu nicht, er versteht davon nichts. Vergleiche die Redensarten ›Nicht vom Bau sein‹ und ›In einer Sache nicht zu Hause sein‹.
   Mit einem Wortspiel arbeitet das Sprichwort ›Wer nix wird, wird Wirt‹. Es drückt zugleich auch die Geringschätzung vor dem Stand der Wirte aus.
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