Redensarten Lexikon
Windei
Windeier legen (ausbrüten): nutzlose Arbeit verrichten. Die Redensart beruht auf der Übertragung des Windeis in der seit dem 16. Jahrhundert belegten Bedeutung als ›zum Brüten untaugliches Ei‹ auf eine auf Täuschung durch den Schein berechnete wertlose Sache.    Das Windei ist zwar möglicherweise ein befruchtetes, jedoch kein bebrütbares Ei, da es nur von der zähen Innenhaut umgeben und zusammengehalten wird. Die äußere harte Kalkschale fehlt, so daß es nur bedingten Wert besitzt. Es ist nicht haltbar, läßt sich aber in der Küche verwenden. Solche Eier werden vor allem dann von Hühnern gelegt, wenn sie kalkarm gefüttert werden. Die Redensart ›ein Windei ausbrüten‹ meint also den Versuch an einem untauglichen Objekt.
   Das Wort Windei ist eine Lehnübersetzung von lateinisch ›ova zephiria‹. Es heißt nach Varro so, weil es vom Wind empfangen sein soll. Die Wendung wird namentlich bei hohlen Geisteserzeugnissen, aussichtslosen Plänen und lügnerischen Behauptungen angewandt. »Das deutsche Publikum, ein ägyptischer Brutofen, (brütet) über solchen Windeiern am liebsten« (Goethe, Weimarer Ausgabe IV, 23, 153).
   Dagegen meint die Wendung Das wird (soll) ihm keine Windeier legen: es wird ihm keinen unbedeutenden Vorteil bringen.

• F. ECKSTEIN: Artikel ›Windei‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens IX, Spalte 658-660.
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