Redensarten Lexikon
Wermutstropfen
Es ist ein Wermutstropfen in seinen Wein gefallen: er hat eine bittere Erfahrung machen müssen; es ist ein Unglücksfall innerhalb einer Reihe von glücklichen Ereignissen eingetreten, seiner Freude ist Leid beigemengt worden. Jemandem einen Wermutstropfen in den Wein gießen: ihm seine Freude verderben (›vergällen‹), seine Begeisterung dämpfen. Die Redensarten gründen sich auf die Erfahrung, daß ein Tropfen Wermutsaft, der aus dem Kraut einer Beifußart (Artemisia absynthium) zu Heilzwecken gewonnen wird, genügt, um jede wohlschmeckende Flüssigkeit (besonders Wein und Honig) in einen bitteren Trank zu verwandeln.    Das Gegenteil meint die Wendung In seinen Wermut etwas Honig tun: sein Leid, seine Trauer etwas zu mildern suchen. Vergleiche lateinisch ›amaro dulce miscere‹.

• H. MARZELL: Artikel ›Wermut‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens IX, Spalte 497-503.
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