Redensarten Lexikon
weiß
Sich weiß (rein) waschen (wollen): sich für unschuldig ausgeben, sich von einem Vorwurf, von einem Verdacht reinigen. Die Redensart gebraucht schon Luther in seinen ›Tischreden‹.    Sich weißbrennen brennen.
   Die Redensart von der ›Mohrenwäsche‹ (Einen Mohren weiß waschen: etwas Unmögliches oder Vergebliches tun) geht zurück auf Jer 13, 23. Die Griechen sagten: ›einen Äthiopier abreiben‹, vgl. Aesop, rec. Halm, Fab. 13). So noch englisch ›to wash an Ethiop white‹, Mohr.
   Eine weiße Weste haben Weste.
   Ein weißer Rabe sein Rabe.
   Weiß werden: plötzlich erbleichen, ›Weiß wie eine Kalkwand (Kreide, Leiche) werden‹, aber auch: weißes Haar bekommen.
   Weiß und schwarz aus einem Tiegel malen: bald so, bald anders reden, doppelzüngig sein, blasen.
   Weiß machen, was schwarz ist: die Tatsachen entstellen, lügen. Die Wendung kennt bereits Luther. Vergleiche lateinisch ›Adversus solemne loquitur‹.
   Er sieht weder auf weiß noch schwarz heißt es von einem Unparteiischen, der sich nicht zu einem Vorurteil verleiten läßt. Vergleiche niederländisch ›Hij ziet wit noch zwaart aan‹.
   Einem nicht das Weiße im Auge gönnen: ihm nicht das geringste lassen wollen. Der Bedrängte, dem sein letzter Besitz genommen werden soll, zieht manchmal das untere Augenlid herunter, so daß das Weiße in seinem Auge sichtbar wird, und fragt: ›Wollt ihr vielleicht auch das noch?‹

• C. MENGIS: Artikel ›weiß‹, in Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens IX, Spalte 337-358; O. LAUFFER: Farbsymbolik im deutschen Volksbrauch (Hamburg 1948).
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