Redensarten Lexikon
weismachen
Einem etwas weismachen: ihm etwas vormachen, aufbinden, einreden, was nicht so ist (vgl. niederländisch ›iemand iets wijsmaken‹). Die bis ins 19. Jahrhundert vorkommende Schreibung mit ß (›weißmachen‹) ist irrig. Die Redensart ist durch Konstruktionsänderung entstanden aus mittelhochdeutsch ›einen eines dinges wîs (d.h. weise, wissend) machen‹. Bis zum 16. Jahrhundert hat die Wendung nur bedeutet: ihn in Kenntnis setzen. Durch häufigen ironischen Gebrauch nahm sie dann ihren heutigen Sinn an: ihm Unwahres sagen. So 1594 bei Heinrich Julius von Braunschweig (›Von einer Ehebrecherin‹ II, 3): »So wil ich meiner Frawen weis machen, ich wil verreisen«. Jean Paul spottet über seine Leser: »Damit ich aber nach dem bisherigen Weismachen der Gesellschaft glaubhaft werde, so will ichs ihr ... beschwören« (Werke 26, 48). Goethe spielt in einem Distichon auf den englischen Physiker Newton mit ›weiß machen‹ und ›weismachen‹ an:
   Weiß hat Newton gemacht aus allen Farben. Gar manches
   Hat er euch weisgemacht, das ihr ein Säkulum glaubt.

Vergleiche auch das schwäbische Wortspiel: ›Du machst mr nix weis – was schwarz ist‹.
   Im Niederdeutschen wird das Wort mundartlich auch substantiviert gebraucht: ›Regnet's?‹ – ›Nö, is man son Wiesmaken‹, d.h.: Es scheint nur so, denn es fallen nur vereinzelte Tropfen.
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