Redensarten Lexikon
Weinkauf
Weinkauf trinken (halten) ist als Redensart fest geworden in der Bedeutung: Trunk oder Schmaus zur Bestätigung oder Feier eines Kauf- oder Tauschgeschäftes. Mittelhochdeutsch ›wînkouf‹ ist seit 1218 nachgewiesen. Weinkauf ist ein Wort des Südwestens, Westens und Nordens, während der gleichbedeutende ›Lei(t)kauf‹ als bairisch-österreichisch und ostmitteldeutsch gilt. Es geht zurück auf mittelhochdeutsch ›lît‹ =Obstwein. 1562 heißt es bei Erasmus Alberus (›Praec. mor.‹ D.2b):
   die bawern kommen auch zuhauff
   und halten gern ein weinkauff
   eins ochsen halben, der zeucht wol,
   bisz das sie werden vol und tol.

Im 18. Jahrhundert bezeugt J. Möser: »Die Deutschen nahmen bei allen Vorfällen gern Weinkäufe oder, wie es in den Registern heißt, etwas ad vinalia«. Wesentlich für den Weinkauf ist, daß dabei die Zeugen unentgeltlich mittrinken. Darum halten ländliche Kreise namentlich beim Viehhandel daran fest. Schwäbisch ›Die trinke Wei, wenn's nur e Hu (Huhn) verkaufe‹.

• M. MATTER: ›lm Wein liegt Wahrheit‹. Zur symbolischen Bedeutung gemeinsamen Trinkens, in: Hessische Blätter für Volks- und Kulturfor-
schung 20 (1987), S. 37-54. Weitere Literatur: Wein.
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