Redensarten Lexikon
Weihrauch
Jemandem Weihrauch streuen: ihm schöne Worte sagen, ihm schmeicheln und huldigen, ihm übertriebenes Lob spenden (und ihm dabei doch blauen Dunst vormachen); seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts bezeugt; in neuerer Zeit auch: Jemanden beweihräuchern: ihn über Verdienst feiern (vgl. Bismarck, Reden IV, 281); vgl. französisch ›encenser quelqu'un‹.    Die Redensart knüpft ursprünglich an die altrömische Sitte an, daß jeder Senator beim Eintritt in den Senat auf den Altar, der neben dem Standbild der Göttin stand, Weihrauch streute. In abschätzigem Sinne begegnet eine ähnliche Redensart schon 1649 bei Gerlingius (Nr. 79): »Dare Verba. Glatte Worte schleiffen. Hoffweirauch verkauffen. Die sieben wort geben. Se solden juw gern brillen verkoopen«.
   Der Weihrauch ist ihm zu Kopfe gestiegen: Glück und Huldigungen haben ihm den Kopf verdreht.
   Siebenbürgisch-sächsisch: ›Er recht (riecht) nô Weirûch‹, er ist Katholik.
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