Redensarten Lexikon
Wehr
Mit Wehr und Waffen etwas verteidigen: für eine Sache kämpfen, sie mit allen Kräften in Schutz nehmen. Die alliterierende Formel ›mit Wehr und Waffen‹ ist besonders verbreitet worden durch die Verse Martin Luthers:
   Ein feste Burg ist unser Gott,
   ein gute Wehr und Waffen.
   (Evangelisch Kirchenlied Nr. 201).

Während uns das Wort ›Waffen‹ im Sinne von Bewaffnung klar ist, bekommt der Begriff ›Wehr‹ erst durch die Rückverfolgung ins Friesische einen Sinn. (Mit ›Gewehr‹ hat er nichts zu tun.) Zu seiner Bildung ist das Maskulinum althochdeutsch ›wer‹, altisländisch ›verr‹, gotisch ›wair‹: Mann verwendet worden. Im Althochdeutschen ist ›wer‹: Mann (lateinisch vir) nur noch einmal in dem im 8. Jahrhundert entstandenen ›Vocabularius Sancti Galli‹ belegt. Lebendig ist das Wort dagegen noch im Altsächsischen, Altenglischen und Altisländischen. Nur als »sprachliche Versteinerung« hat sich althochdeutsch ›wer‹: ›Mann‹ in der alten Rechtsformel »mit Wehr und Waffen« erhalten. Da das Wort längst untergegangen war, hatte man ihm oft einen anderen Sinn unterlegt.
• W. KROGMANN: Mit Wehr und Waffen, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (Germanist. Abt.) 83 (1966), S. 280-295.
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