Redensarten Lexikon
warten
Auf dich haben wir gerade (noch) gewartet: dich können wir nicht brauchen. Die Redensart ist ebenso wie die Wendung ›Du hast gerade noch gefehlt‹ ironisch zu verstehen; vgl. französisch ›Il ne manquait plus que toi‹.    Das kann warten!: das hat noch Zeit; vgl. französisch ›Cela peut attendre‹.
   Der kann warten!: er kann sehr lange oder vergeblich warten. Oft erfährt diese Redensart noch eine Steigerung durch den Zusatz: ›Bis er schwarz wird‹, eigentlich: bis er stirbt und verwest, schwarz; vgl. französisch ›Il peut (toujours) attendre‹ (wörtlich: Er kann immer warten).
   Als scherzhafte Drohungen werden besonders gegenüber Kindern die Ausdrücke Warte nur! Na warte! und Warte, dir werde ich helfen! oft gebraucht; vgl. französisch ›Attends un peu, je vais t'aider‹.
   Warten mit Schmerzen, ein Ausdruck, bei dem wir heute an eigentliche Schmerzen kaum noch denken, sondern der lediglich ein sehnsüchtiges Warten bedeutet, ist bereits alt. »Ich warte nur mit Schmerzen, wie es ablaufen wird« heißt es in ›Frau Schlampampes Tod‹ (S. 136).
   Wenn jemand in geselliger Runde den Kuchen oder die Butter anschneidet, sagt man in Norddeutschland am häufigsten, er müsse Sieben Jahre warten, d.h. so lange dauere es noch bis zur Hochzeit. Die anderen bei dieser Gelegenheit üblichen Redensarten sind: ›Keinen Mann bekommen‹; ›Im selben Jahr einen Mann‹; ›Den schönsten (besten) Mann bekommen‹ und vor allem in Süddeutschland ›Für jemanden freien gehen‹. Die Karte über das Verbreitungsgebiet bezieht sich auf Frage 233a des ADV (=Deutscher Volkskunde-Atlas). Daß man 7 Jahre warten müsse, heißt es in Norddeutschland aber auch, wenn man an die Tischecke zu sitzen kommt, während es dabei sonst vor allem heißt, daß man ›eine böse Schwiegermutter‹ bekomme, Schwiegermutter.

7 Jahre warten. Gerda Grober: Karte zu Frage 233a der Umfrage zum Atlas der deutschen Volkskunde.
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