Redensarten Lexikon
Wachs
Jemand ist Wachs in den Händen eines anderen: jemand ist sehr gefügig, läßt sich beeinflussen, ist nachgiebig, so daß der andere mit ihm machen kann, was er will. Der redensartliche Vergleich ›Weich wie Wachs‹ wurde zuerst nur von Dingen gesagt, so z.B. bei Konrad von Würzburg in seinem ›Pantaleon‹, V. 1992: »lind und weich reht als ein wahs wart daz vil guote harte swert«. In Schillers ›Jungfrau von Orleans‹ heißt es: »O, sie kann mit mir schalten wie sie will, mein Herz ist weiches Wachs in ihrer Hand« (III, 4).    Eier werden ›wachsweich‹ gekocht, doch der Ausdruck wird auch auf das Verhalten von Personen bezogen.
   Jemandem etwas Ins Wachs drücken: sich eine Beleidigung oder ähnliches merken, um sich dann bei passender Gelegenheit an dem Beleidiger zu rächen. Diese Redensart geht auf den Gebrauch von Wachstafeln (auch ›Wachs‹ genannt) zurück, welche man zu vorläufigen oder gelegentlichen Aufzeichnungen benutzte. Z.B. steht in Strikkers ›Pfaffe Amîs‹, V. 1263:

   so er die namen gar bevant
   der jungen und der alten
   (daz der got müeze walten!)
   er schreib si alle an ein wachs.
Vergleiche Schwäbisch ›einem etwas ins Wächsle drucke‹ (Schwäbisches Wörterbuch VI., Spalte 317).

• TH. GANTNER: Geformtes Wachs. Schweizerisches Museum für Volkskunde. Ausstellungskatalog (Basel 1980).
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