Redensarten Lexikon
Vox
Vox Populi – Vox Dei: Die Stimme des Volkes – die Stimme Gottes.    Dieses Schlagwort ist belegt von Alkuins Zeit (804 n. Chr.) bis heute. Es entstand vermutlich in klerikalen Kreisen des Mittelalters. Allerdings gewann es erst seit dem 17. Jahrhundert die Bedeutung eines demokratischen Symbols. Man verstand darunter jedoch nicht, daß die Stimme des Volkes Gottes Stimme sei, sondern daß der Wille des Volkes ebenso unumstößlich sei wie der Wille Gottes.
   Moderne Parodien auf das Schlagwort, dessen Herkunftserklärungen nichts mit Hesiod, Homer oder anderen antiken Schriftstellern zu tun haben, wie Gallacher einleuchtend nachweist, bezeichnen die ›Stimme des Volkes‹ als absolut wandelbar, ohne eigene Qualität und Wert:
   ›Vox populi – vox Rindvieh‹ heißt es im Deutschen; im Englischen ›Vox populi – vox Halfpenny‹.

• E.S. TAYLOR: Voce Populi Halfpenny, in: American Notes and Queries 4 (1851), S. 138-139; E.F. SUTCLIFFE: Vox populi, vox dei, in: American Notes and Queries 161 (1931), S. 297; S.A. GALLACHER: Vox Populi, Vox Dei, in: Philological Quarterly 24 (1945), S. 12-19; G. BOAS: Vox Populi; Essays in the History of an Idea (Baltimore [Md.] 1969).
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