Redensarten Lexikon
Visier
Mit offenem Visier kämpfen: offen, anständig kämpfen, eigentlich: ohne das das Gesicht abschirmende Helmgitter; in übertragenem Sinne seit Herder belegt; Das Visier lüften: sich zu erkennen geben, z.B. bei Ludwig Börne bezeugt. Beide Wendungen knüpfen an das Kampfleben und an das Turnierwesen des Mittelalters an, ohne doch unmittelbar darauf zurückzugehen.    ›Visier‹ heißt das bewegliche Schutzgitter am Helm einer mittelalterlichen Rüstung, das heruntergeklappt das Gesicht schützend bedeckt, aber die Sicht noch ermöglicht.
   Er naht ihm mit geschlossenem Visier: er gibt sich beim Kampf nicht zu erkennen, er führt versteckte Angriffe. Vergleiche niederländisch ›Hij nadert hem met gesloten vizier‹.
   Seit dem 16. Jahrhundert erscheint ›Visier‹ auch in der Bedeutung ›Sucher‹ (besonders an einer Schußwaffe). Folgende Redensarten beziehen sich auf ein ›Visier‹ in dieser Bedeutung: Im Visier bleiben: in der Schußlinie bleiben, weiterhin Gegenstand der Kritik sein. Aus dem Visier geraten: sich außerhalb des Kontrollierbaren befinden, verschwinden. Etwas ins Visier fassen: seinen Blick, seine Aufmerksamkeit auf etwas richten, sorgfältig betrachten, beobachten.
Einen im Visier haben: jemanden genau beobachten, ihn im Auge behalten, um ihn erfolgreich bekämpfen zu können, aber auch: ihn für eine besondere Aufgabe oder höhere Stellung vorsehen.
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