Redensarten Lexikon
vergnügen
Etwas zu seinem Vergnügen tun: eine Sache aus Freude daran bearbeiten, erledigen.    Ältere Belege dieser Wendung haben alle die Bedeutung, ›etwas zu seinem Genügen‹, ›etwas zur Genugtuung‹ tun; auch: ›zu seiner Zufriedenheit‹. Als Beleg hierfür eine Stelle aus der ›Persischen Reisebeschreibung‹ des Olearius (2, 1): »in währender Krankheit bin ich in Brugmans Hause wolgehalten und von den Seinigen ›nach Vergnügen‹ gewartet worden«.
   Im heutigen Sprachgebrauch gilt eigentlich nur noch die Bedeutung, ›Wohlbehagen, Zufriedenheit, angenehmes Gefühl, Heiterkeit‹. Das Gegenteil davon, nämlich die Last, die unangenehme Aufgabe, die Sorge haben, wird oft ironisch umschrieben mit: Das traurige Vergnügen haben.
   Auch das Schwäbische kennt eine ähnliche Umschreibung: ›vergnügt sei wie die Stuttgarter Jungfere: die hänt 9 Tag kei Brot und faste am 10te‹: also in einer unglücklichen Situation sein.
   Ein Vergnügen im positiven Sinn beschreibt der Schwabe in dem Spruch: ›Wann sie kommet, ist's e Ehr, wann sie net kommet, e Vergnüge‹ (Schwäbisches Wörterbuch II, Spalte 1150).
   Matthias Claudius schreibt um 1780 sein Gedicht ›Zufriedenheit‹, worin es heißt: »Ich bin vergnügt! Im Siegeston verkünd' es mein Gedicht«. Ähnlich auch noch in E. Mörikes ›Gebet‹:

   Herr! schicke was du willt,
   Ein Liebes oder Leides;
   Ich bin vergnügt, daß beides
   Aus Deinen Händen quillt.

• M. LEVER: Ein trauriges Vergnügen, in: Zepter und Narrenkappe. Geschichte des Hofnarren (München 1983), S. 222-240.
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