Redensarten Lexikon
verflucht
Verflucht und zugenäht! ist eine Steigerung des einfachen Fluches ›verflucht‹ = verwünscht; die Erweiterung stammt aus dem Schluß eines Studentenliedes: »da hab ich meinen Hosenlatz verflucht und zugenäht«, das schon am Ende des letzten Jahrhundert geläufig war. Ursprünglich soll es ein Zitat aus Fritz Reuters ›Festungstid‹ sein: »Als mir mein Liebchen die Folgen unserer Liebe gesteht, da hab' ich meinen Hosenschlag verflucht und zugenäht«. Ähnliche Erweiterungen einfacher Flüche sind: ›Verflixt und zugenäht!‹, ›Verdammt und zugenäht!‹, ›Verdammt juchhe!‹    Seiler (S. 274) meint, daß der Ausruf ›Verflucht und zugenäht!‹ dann gebraucht wurde, wenn beim Fechten einer der Paukanten einen schweren Schmiß erhielt, der sofort zugenäht werden mußte. Der Ausruf bedeutet, daß man sich durch ein Unglück oder einen bösen Zufall nicht aus der Fassung bringen läßt, sondern weiter seinem Ziele zustrebt. ›Au, Backe!‹ hat wohl ebenfalls auf der Mensur seinen Ursprung gehabt.
   Verflucht und vier ist neunzehn! dient zum Ausdruck des Erschreckt- oder Überraschtseins.
   Das Adjektiv verflixt (verflucht) wird zur Steigerung beigefügt, z.B. Verflucht gescheit sein, enthält sogar ein anerkennendes Lob wie in der Wendung Ein verflixter Kerl sein.

• K. BETH: Artikel Fluch, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens II, Sp 1636-1652; S. MORENZ, F. HORST, H. KÖSTER: Artikel‹Segen und Fluch‹, in: Religion in Geschichte und Gegenwart. V., Spalte 1648-1652; R. AMAN (Ed.): Maledicta 1ff. (1977ff.).
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