Redensarten Lexikon
vici
(›Ich kam, ich sah, ich siegte‹) ist eines der bekanntesten geflügelten Worte der römischen Antike, das aber sowohl in seinem lateinischen Originalwortlaut als auch in seiner Übersetzung in viele moderne Sprachen längst sprichwörtlich geworden und auch häufig parodistisch abgewandelt worden ist. Den prägnanten Spruch prägte Julius Cäsar anläßlich seines Sieges über König Pharnakes II. bei Zela (Portus) am 2. August 47 v. Chr. Die Varianten lassen sich auf die formale Struktur ›Veni, vidi + X‹) reduzieren. Auf Karl V. (1500-1558) geht die christlich-demütige Umformulierung ›Veni, vidi, Deus vicit‹ zurück. Im 20. Jahrhundert sind bekannt geworden ›Veni, vidi, Vichy‹ (Raymond Brugère, Paris 1944), ›Veni, vidi, Spezi‹ (Wolfgang Siebeck, 1975); ›Veni, vidi, Vivaldi‹ (Werner Mitsch, 1984). Grafitti der achtziger Jahre formulierten: ›Veni, vidi, graffiti‹; ›Veni, vidi, Pipi‹; ›Veni, vidi, Wixi‹, ›Veni, Video, Vici‹; ›Er kam, sah und verdiente‹ (1981) ›Er kam, sah und siechte‹ (1980). Auch im politischen Slogan fand das Zitat Verwendung: ›Reagan kam, sah und kriegte‹ (1984); ›Kohl kam, sah und zahlte‹ (Hamburger Abendblatt 1990); ›Die Westler kamen, sahen und kehrten um‹ (Weltwoche 1990). In Shakespeares ›Wie es euch gefällt‹ (1590) wird das Zitat etwa im Sinne von ›Liebe auf den ersten Blick‹ verwendet. Ähnlich noch: ›Er kam, sah und liebte‹ (Gerhard Uhlenbruck, 1977). Doch besteht eine immer wieder praktizierte Abwandlung des Zitats darin, das Bild vom unwiderstehlichen Mann, der auf Anhieb bekommt, was er verlangt, zu demontieren. Der als Sieger Angetretene ist am Schluß der Besiegte, der von der Schönheit der Frau überwältigt wird: ›Veni, vidi, vicisti‹; ›Ich kam, sah und verlor‹ (1984). Oder der Blitzsieg erweist sich im nachhinein als Pyrrhussieg: ›Er kam, sah und wiegte‹ – nämlich das Kind aus dieser Verbindung (Hans Leopold Davi, 1984).
• A. OTTO: Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Römer (Leipzig 1890, Neudruck Hildesheim 1971), S. 157; K. BARTELS und L. HUBER (Hrsg.): Veni, vidi, vici. Geflügelte Worte aus dem Griechischen und Lateinischen (Zürich 1966); BÜCHMANN; G. und R. BEBERMEYER: Abgewandelte Formeln – sprachlicher Ausdruck unserer Zeit, in: Muttersprache 87 (1977), S. 34f.; W. MIEDER: ›Veni, vidi, vici‹. Zum heutigen Leben eines klassischen Zitats, in: Sprachpflege und Sprachkultur 40 (1991), S. 97-102.
(›Ich kam, ich sah, ich siegte‹) ist eines der bekanntesten geflügelten Worte der römischen Antike, das aber sowohl in seinem lateinischen Originalwortlaut als auch in seiner Übersetzung in viele moderne Sprachen längst sprichwörtlich geworden und auch häufig parodistisch abgewandelt worden ist. Den prägnanten Spruch prägte Julius Cäsar anläßlich seines Sieges über König Pharnakes II. bei Zela (Portus) am 2. August 47 v. Chr. Die Varianten lassen sich auf die formale Struktur ›Veni, vidi + X‹) reduzieren. Auf Karl V. (1500-1558) geht die christlich-demütige Umformulierung ›Veni, vidi, Deus vicit‹ zurück. Im 20. Jahrhundert sind bekannt geworden ›Veni, vidi, Vichy‹ (Raymond Brugère, Paris 1944), ›Veni, vidi, Spezi‹ (Wolfgang Siebeck, 1975); ›Veni, vidi, Vivaldi‹ (Werner Mitsch, 1984). Grafitti der achtziger Jahre formulierten: ›Veni, vidi, graffiti‹; ›Veni, vidi, Pipi‹; ›Veni, vidi, Wixi‹, ›Veni, Video, Vici‹; ›Er kam, sah und verdiente‹ (1981) ›Er kam, sah und siechte‹ (1980). Auch im politischen Slogan fand das Zitat Verwendung: ›Reagan kam, sah und kriegte‹ (1984); ›Kohl kam, sah und zahlte‹ (Hamburger Abendblatt 1990); ›Die Westler kamen, sahen und kehrten um‹ (Weltwoche 1990). In Shakespeares ›Wie es euch gefällt‹ (1590) wird das Zitat etwa im Sinne von ›Liebe auf den ersten Blick‹ verwendet. Ähnlich noch: ›Er kam, sah und liebte‹ (Gerhard Uhlenbruck, 1977). Doch besteht eine immer wieder praktizierte Abwandlung des Zitats darin, das Bild vom unwiderstehlichen Mann, der auf Anhieb bekommt, was er verlangt, zu demontieren. Der als Sieger Angetretene ist am Schluß der Besiegte, der von der Schönheit der Frau überwältigt wird: ›Veni, vidi, vicisti‹; ›Ich kam, sah und verlor‹ (1984). Oder der Blitzsieg erweist sich im nachhinein als Pyrrhussieg: ›Er kam, sah und wiegte‹ – nämlich das Kind aus dieser Verbindung (Hans Leopold Davi, 1984).
• A. OTTO: Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Römer (Leipzig 1890, Neudruck Hildesheim 1971), S. 157; K. BARTELS und L. HUBER (Hrsg.): Veni, vidi, vici. Geflügelte Worte aus dem Griechischen und Lateinischen (Zürich 1966); BÜCHMANN; G. und R. BEBERMEYER: Abgewandelte Formeln – sprachlicher Ausdruck unserer Zeit, in: Muttersprache 87 (1977), S. 34f.; W. MIEDER: ›Veni, vidi, vici‹. Zum heutigen Leben eines klassischen Zitats, in: Sprachpflege und Sprachkultur 40 (1991), S. 97-102.