Redensarten Lexikon
Unschuld
Sich in Unschuld baden: für etwas nicht verantwortlich gemacht werden wollen; übertreibende Abwandlung von: ›Seine Hände in Unschuld waschen‹ ( Hand).    Die gekränkte Unschuld spielen: sich harmlos stellen, Unschuld vortäuschen.
   Jemandem die Unschuld nehmen (rauben): ihm durch Worte oder Taten die Naivität nehmen.
   Die Unschuld verlieren: verführt werden, meist von Mädchen gesagt; vgl. französisch ›perdre son innocence‹; dagegen: Seine Unschuld bewahren: sich nicht verführen lassen, Natürlichkeit und naive Ursprünglichkeit behalten.
   Die Unschuld vom Lande sein (spielen): ein einfaches, naives, unerfahrenes Mädchen vom Dorfe sein, das in der Stadt auffällt und durch die Redensart charakterisiert und verspottet wird.
   ›Unschuld vom Lande‹ hießen zwei deutsche Spielfilme aus den Jahren 1933 und 1957. Nach einer Figur aus J.-B. Molières ›École des Femmes‹ heißt im Englischen ›die Unschuld vom Lande spielen‹: ›to play Agnes‹.
   Unschuldslamm Lamm; Unschuldstaube Taube.
• E. BENSLEY: Do not play Agnes, in: American Notes and Queries 11 (1910), S. 495; N.W. HILL: Do not play Agnes, ebd., S. 495; W. MÜLLER-BERGSTRÖM: Artikel ›Unschuld‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens VIII, Spalte 1443-1451.
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