Redensarten Lexikon
ungut
Etwas nicht für ungut nehmen (halten): etwas nicht übelnehmen, eine Bemerkung nicht böse oder falsch auffassen. In der verkürzten Form Nichts für ungut! wird die Wendung als Formel der Entschuldigung gebraucht. Besonders bei der Verabschiedung wird der Gesprächspartner damit um Nachsicht für freie und kritische Äußerungen gebeten, die nicht als beleidigend aufgefaßt werden sollten. Der Ausdruck ist schriftsprachlich und mundartlich üblich, z.B. schlesisch ›Sie war'n's nich (fer) ungittig nahmen‹ und niederoesterreichisch ›Nix fiär unguad!‹ Vergleiche auch niederländisch ›Niet te ondieft!‹; englisch ›No harm!‹ Oft steht die Formel auch als Einleitung der in Norddeutschland beliebten Sagte-Sprichwörter: ›Nichts für ungut, sagte die Henne zum Regenwurm, da fraß sie ihn‹; ›Nix för ungut, säd' de Hahn, do trêd he op de Henn‹ (Holsteinisch); ›Nix vör ungut, säd' de Voss, un bat 'r Gaus 'n Kopp av‹ (Lüneburg), und in Hamburg: ›Nix vor ungôd, säd' de Bûr, dô slög he den Eddelmann an'n Hals‹.    Dagegen heißt Etwas für ungut nehmen: es übel auffassen, sich ärgern. Die Negierung des schon negativen ungut gibt der Redensart heute wieder positiven Sinn.
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Ansicht: ungut