Redensarten Lexikon
ungeschoren
Jemanden ungeschoren lassen: einen unangefochten, unangetastet lassen; hängt wohl kaum mit der germanischen Strafe des schimpflichen Haarabschneidens zusammen. Auch lassen sich keine Belege aus mittelhochdeutscher Zeit erbringen. Als Erklärung für die Entstehung bietet sich das völlig harmlose, aber doch unangenehme Scheren von Tieren, z.B. des Schafes, an. Ferner kann an die Aufnahmezeremonie der Zünfte und anderer Organisationen gedacht werden (vgl. ›ungeschliffen‹, ›ungehobelt‹). Grimmelshausen baut im ›Simplicissimus‹ die Redensart zu einem Wortspiel aus: »zu dem siehe ich euch auch vor kein scherergesindel an, darum lasset mich ungeschoren«. Goethe schreibt (Weimarer Ausgabe 2, 276): »Macht, was ihr wollt; nur laßt mich ungeschoren«. Die Wendung ist mundartlich und umgangssprachlich weit verbreitet. Ähnlich ist Ungeschoren davonkommen: unbeschädigt, unbelästigt davon kommen.
Jemanden ungeschoren lassen: einen unangefochten, unangetastet lassen; hängt wohl kaum mit der germanischen Strafe des schimpflichen Haarabschneidens zusammen. Auch lassen sich keine Belege aus mittelhochdeutscher Zeit erbringen. Als Erklärung für die Entstehung bietet sich das völlig harmlose, aber doch unangenehme Scheren von Tieren, z.B. des Schafes, an. Ferner kann an die Aufnahmezeremonie der Zünfte und anderer Organisationen gedacht werden (vgl. ›ungeschliffen‹, ›ungehobelt‹). Grimmelshausen baut im ›Simplicissimus‹ die Redensart zu einem Wortspiel aus: »zu dem siehe ich euch auch vor kein scherergesindel an, darum lasset mich ungeschoren«. Goethe schreibt (Weimarer Ausgabe 2, 276): »Macht, was ihr wollt; nur laßt mich ungeschoren«. Die Wendung ist mundartlich und umgangssprachlich weit verbreitet. Ähnlich ist Ungeschoren davonkommen: unbeschädigt, unbelästigt davon kommen.