Redensarten Lexikon
Uhl
Was dem einen sin Uhl, ist dem anderen sin Nachtigall. Der Gegenvergleich beider Tiere dient zum redensartlichen Bild der Verschiedenheit menschlicher Wünsche. Beide Nachtvögel symbolisieren Allergegensätzlichstes: Unglück und Tod, bzw. Glück und Liebe.    Die niederdeutsche Form Uhl = Eule ist weit über das eigentliche niederdeutsche Sprachgebiet in der allgemeinen Umgangssprache bekannt. Schleswig-holsteinisch ›Dor hett'n Uul seten‹, daraus ist nichts geworden, es ist nicht geglückt. Die sehr häufige Wendung bezeichnet Enttäuschung und geht aus vom Glauben, die Eule mache den Platz, an dem sie sich niederlasse, zu einem unglückbringenden. Aus dieser Bedeutung der Eule im Volksglauben sind beide Redensarten zu verstehen; Eule, Uhu.
   ›Uhlefotsküken‹ ist wörtlich das Küken von einem Uhu. Übertragen ist es die Bezeichnung für einen komischen Menschen; niederrheinisch: ›Dat is en Uhlefotsküken‹, ›du bist mal ein Uhlefotsküken‹. Der Begriff gehört zu einer am Niederrhein bekannten Teufelssage, worin ein ›gefederter Mensch‹ als ein Phantasievogel ausgegeben wird, den man noch nie sonst gesehen hat (H. Otto: Sagen und Überlieferungen vom Niederrhein [Moers 1931], S. 115).
• E. UND L. GATTIKER: Die Vögel im Volksglauben (Wiesbaden 1989), S. 321-349.
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