Redensarten Lexikon
Tun
Etwas ganz tun: etwas vollenden, seine ganze Kraft dafür einsetzen, sich erfolgreich bemühen. Dagegen: Etwas nur halb tun: etwas lustlos bearbeiten, nicht voll davon überzeugt sein, es nicht so wichtig nehmen.    Jemandem etwas zulieb (zuleide) tun: jemandem eine Freude machen (ärgern, hindern) wollen.
   Nur so tun, als ob: sich von etwas den Anschein geben.
   Damit ist es nicht getan: es reicht nicht aus, eine Sache ist noch unvollständig. Die Wendung Das eine tun und das andere nicht lassen beruht auf Mt 23, 23: »Dies sollte man tun und jenes nicht lassen«. Ähnlich sagt man: Ich habe getan, was ich nicht lassen konnte: ich habe so gehandelt, wie ich es für richtig hielt, ich bin meiner inneren Stimme gefolgt, ich bin mir treugeblieben. Die Wendung ist mehrfach literarisch bezeugt, z.B. in Lessings ›Emilia Galotti‹ (II, 3) und in Schillers ›Wilhelm Tell‹ (I, 1); vgl. auch Joh 13, 27: »Was du tust (tun willst), das tue bald«, eine redensartlich gewordene vielgebrauchte Wendung, die Jesus zu Judas sagte.
   Seine Pflicht und Schuldigkeit tun Pflicht.
   Zu vorbildlichem Handeln mahnt die Wendung: (So) gehe hin und tue desgleichen, mit der Jesus das Gleichnis vom ›barmherzigen Samariter‹ (Lk 10, 30-37) schließt.
   Viel für jemanden getan haben: ihn sehr gefördert, ihm in jeder Beziehung beigestanden haben, sich für ihn verwendet (verbürgt) haben. Ein gutes Werk getan haben Werk.
   In Goethes ›Faust‹ (I, Marthens Garten) sagt Gretchen zu Faust:

   Ich habe schon so viel für dich getan,
   Daß mir zu tun fast nichts mehr übrig bleibt.

Aus Schillers Gedicht ›Die Teilung der Erde‹ stammt das sprichwörtlich viel gebrauchte Was tun? spricht Zeus, wenn man sich keinen Rat mehr weiß.
   Ein Werbeslogan der ESSO-AG hat eine Reihe von Varianten in der Jugendszene hervorgebracht. Das Original heißt: ›Es gibt viel zu tun – packen wir's an‹. Daraus wurde: ›Es gibt viel zu tun – warten wir's ab!‹ ›Es gibt viele zu packen – tun wir's ihnen an!‹ – ›Es gibt viel zu tun – lassen wir's liegen‹.
   Jemandes Tun und Treiben beobachten: seine Lebensweise überwachen, ähnlich: Jemandes Tun und Lassen. Trinkfreudige zitieren gern Goethe: »Hier sind wir versammelt zu löblichem Tun« nach dem 1. Vers seines Liedes ›Ergo bibamus‹, das 1811 als Nr. 44 in den ›Gesängen der Liedertafel‹ gedruckt erschien (Büchmann).
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