Redensarten Lexikon
Trippstrill
Nach Trippstrill ist die redensartliche Scherzantwort auf die neugierige Frage ›Wohin?‹ Im schwäbischen Kindertanzlied heißt es noch heute:
   Danz mit der Dorl, Danz mit der Dorl!
   Bis nach Trippstrill mit der Dorl.

Die Wendung ist süddeutsch ähnlich verbreitet wie norddeutsch ›nach Buxtehude‹, Buxtehude. Die ältesten literarischen Belege für den erdichteten Namen Trippstrill, der z.T. ebenso wie Schilda zur Kennzeichnung eines Narrenortes dient, reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück.
   In den heutigen Mundarten finden sich z.T. noch ergänzende Zusätze, z.B. ›Er ist von Trippstrill, wo die Gänse Haarbeutel tragen‹ (thüringisch und schwäbisch); ›nach Dribsdrill, wo's die alten Weiber jung mahlen‹ (Oberoesterreich; Weibermühle), und besonders grob im Schwäbischen: ›wo ma de Weiber krumme Arschlöcher bohrt‹. Man hat in dem Ortsnamen Trippstrill das württembergische Treffentrill (heute Teil von Brackenheim, Kreis Heilbronn; in der Nähe die ›Altweibermühle Tripsdrill‹) oder die thüringische Stadt Triptis finden wollen. Beide Orte werden im Volksmund Trippstrill genannt. Jedoch wird es sich hier wohl um eine nachträgliche Verknüpfung der Redensart mit ähnlich klingenden Ortsnamen handeln. Im Unterschied zum Ortsnamen Trippstrill ist Trippstrill = Dummling, Tölpel auch im niederdeutschen Sprachraum bezeugt. Frischbier verzeichnet für Ostpreußen: ›Drepsdrell‹ = langsamer, einfältiger Mensch.

• J. BOLTE in: Herrigs Archiv 102, S. 253; O. WEISE: Firlefanz, Quirlequitsch, Trippstrill, in: Zeitschrift für deutsche Wortforschung (Straßburg 1902), S. 122ff.
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