Redensarten Lexikon
Tretmühle
In die Tretmühle kommen (In einer Tretmühle leben, sein): in einem ständig gleichförmig sich wiederholenden Arbeitsrhythmus stehen; seit dem 19. Jahrhundert bis heute von einer aufreibenden, rein mechanischen alltäglichen Berufsarbeit gesagt. Literarisch z.B. bei Hebbel: »Sie können nach Ihren Neigungen und Wünschen leben. Ich arbeite in einer Tretmühle« (›Briefe‹, 1904, V, 142); E.v. Wildenbruch (1894): »Gehalt ergattern, Beamter werden, in der Tretmühle gehen, das war's, woran sie sich ergötzten, wofür sie sich begeisterten«. Vergleiche niederländisch ›in de tredmolen lopen‹.    Die Tretmühle entspricht einer alten Technik; mit einem großen Tretrad, das von innen durch einen oder mehrere Treter gedreht wurde, trieb man Tretmühlen an. Neben von Menschenkraft angetriebenen (wie z.B. die Tretmühle im Bergbau aus Georg Agricola: ›De re metallica‹, 1556), gab es auch solche, die durch Ochsen, Pferde oder Hunde bewegt wurden. Auch zur Hebung von Lasten mit dem Kran wurde die Tretmühle benutzt.
   Im Strafvollzug hat sich die Tretmühle z.T. bis in die Neuzeit erhalten. Noch der englische Dichter Oscar Wilde mußte sie zur Strafe wegen homosexueller Betätigung besteigen.
• F.V. KÖNIG: Die Erben des Prometheus. Geschichte der Muskelkraftmaschine (Frankfurt/M. 1987).

Tretmühle (›In die Tretmühle kommen‹). Tretmühle im Bergbau, aus: Georg Agricola; De re metallica, 1556.

Tretmühle (›In die Tretmühle kommen‹). Illustration aus: Schatzkammer Mechanischer Künste, 1620, Neudruck Hannover 19761639: Kupferstich aus: Les nouveaux savans de société ou recueil complet de tous les jeux Illustration aus: Schatzkammer Mechanischer Künste, 1620, Neudruck Hannover 1976.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Tretmühle