Redensarten Lexikon
treten
Vor jemanden (etwas) treten: ihn beschützen, auch: in ehrfurchtsvoller Stille vor etwas (einem Altar, einem Denkmal) verharren.    Paul Gerhardt dichtete 1653 das Kirchenlied zur Jahreswende: ›Nun laßt uns gehn und treten‹ (Evangelisches Gesangbuch, Nr. 42), das in dem Sagte- Sprichwort parodiert wurde: ›»Nun laßt uns gehn und treten«, sagte der Erpel zur Ente‹. Das Verb ›treten‹ bezeichnet bei Vögeln den Begattungsakt, so auch in dem Wellerismus: ›»Einer trete den anderen nicht«, sprach der Hahn zum Pferde‹, d.h.: einer lasse den anderen in Ruhe.
   Jemanden treten: ihm zusetzen, ihn ermahnen, antreiben, ist auf den Menschen übertragen.
   Nach unten treten: seine Untergebenen schikanieren. Ähnlich: Treten und getreten werden: den Druck, den man selbst erfahren muß, auf andere weitergeben.
   Nicht treten können: keinen Platz in der Menge, in einem Gedränge finden.

• A. WESSELSKI: Vergessene Fabeln 3. Einer trete den andern nicht, sprach der Hahn zum Pferde, in: ders.: Erlesenes (Prag 1928), S. 101-102.
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