Redensarten Lexikon
Treppenwitz
Einen Treppenwitz haben (machen): eine nachträgliche, zu spät eingefallene, treffende Entgegnung, die man im zurückliegenden Gespräch hätte einbringen können: ein guter Gedanke, der einem beim Weggehen, sozusagen ›auf der Treppe‹ einfällt; gebildet aus französisch ›esprit d'escalier‹, um 1850 in Deutschland bekannt. Danach bildete man die Ausdrücke ›Treppenverstand‹ und ›Treppenglück‹. Literarisch bei Fr. Nietzsche: ›Menschliches, Allzumenschliches‹, Bd. II (Leipzig 1900), S. 169: »Treppenglück. – Wie der Witz mancher Menschen nicht mit der Gelegenheit gleichen Schritt hält, so daß die Gelegenheit schon durch die Türe hindurch ist, während der Witz noch auf der Treppe steht: so giebt es bei Anderen eine Art von Treppen-Glück, welches zu langsam läuft, um der schnellfüßigen Zeit immer zur Seite zu sein; das Beste, was sie von einem Erlebnis, einer ganzen Lebensstrecke zu genießen bekommen, fällt ihnen erst lange Zeit hinterher zu, oft nur als schwacher gewürzter Duft, welcher Sehnsucht erweckt und Trauer«.    Kuriose und paradoxe Geschehnisse und Überlieferungen der Weltgeschichte berichtete W.L. Hertslet (1839-98) unter dem Titel: ›Treppenwitz der Weltgeschichte‹ (1882).
• O. LADENDORF: Historisches Schlagwörterbuch (Nachdruck von 1906: Hildesheim 1968), S. 314-315; W.L. HERTSLET: Der Treppenwitz der Weltgeschichte (Berlin 12. Auflage 1967); L. RÖHRICH: Der Witz. Figuren, Formen, Funktionen (Stuttgart 1977), S. 22ff.
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