Redensarten Lexikon
Tran
Im Tran sein: unaufmerksam, verträumt, schläfrig, langsam sein; eigentlich: etwas betrunken, so vor allem in niederdeutschen Mundarten, z.B. schleswig- holsteinisch ›He is ümmer in Traan‹, er ist immer leicht betrunken; von mittelniederdeutsch ›trân‹ = Tropfen; westfälisch ›Tran‹ = Tropfen geistigen Getränks. In dieser eigentlichen Bedeutung auch literarisch, z.B. bei Heinrich Heine (Sämtliche Werke, herausgegeben von Elster, I, 21): »Hat er einen Groschen in der Tasche, so hat er für zwei Groschen Durst, und wenn er im Tran ist, hält er den Himmel für ein blaues Kamisol und weint wie eine Dachtraufe«. Eichendorff (I, 200): »Schon vom nüchternen Morgen seid ihr im romantischen Tran!«    Als Tranfunzel (eigentlich eine mit Tran gespeiste, schwach, trübe brennende Lampe) wird eine langweilig-schläfrige Person umgangssprachlich bezeichnet; ähnliche Ausdrücke auch in den Mundarten, z.B. sächsisch ›Tranfritze‹, ›Tranhanne‹, ›Trantiegel‹, ›Trantoffel‹ und vor allem ›Transuse‹.
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