Redensarten Lexikon
Toter
Mehr tot als lebendig sein: ziemlich erschöpft, ausgepumpt sein.    Etwas ist tot und begraben: eine Angelegenheit ist längst vergessen.
   Etwas ist zum Totlachen: etwas ist ungeheuer komisch, lustig.
   Den Toten vertrinken (oder versaufen, verzehren) wird umgangssprachlich gesagt von einer Leichenfeier, einem Totenmahl. Vergleiche schleswig-holsteinisch ›den Doden sin Hut verteren‹; mittelhochdeutsch ›die Seele vertrinken‹; italienisch ›mangiar i morti‹. ›Einen vertrinken‹ meint eigentlich: auf dessen Kosten trinken. Der Redensart liegt die alte Vorstellung zugrunde, daß der Tote selbst die Kosten des Mahles tragen muß, also noch Eigentümer der Hinterlassenschaft ist. Das Totenmahl entspricht altdeutschem Rechtsverhältnis, nach dem der Überlebende sich so lange nicht in den Besitz der Erbschaft setzen durfte, bis der ›Erbtrunk‹ zum Gedächtnis des Toten feierlich abgehalten war. ›Haut und Habe‹ verbleiben dem Erben und werden zur Bestreitung des Totenmahles herangezogen; vgl. ›Das Fell versaufen‹, Fell. ›Der tote Punkt‹ Punkt.

• K. RANKE: Indogermanische Totenverehrung, Folklore Fellows Communication 140 (Helsinki 1951), I, S. 192f.; O. NÜSSLER: Und sie trugen einen Toten hinaus, und der war stumm, in: Der Sprachdienst 28 (1984), S. 170. Weitere Literatur Tod.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Toter