Redensarten Lexikon
Teil
Sein Teil (schon noch) bekommen (kriegen): das zu erwarten haben, was seinem Handeln, seinem Betragen gebührt, getadelt, bestraft, gezüchtigt werden. Die Wendung kann in Form einer Drohung oder Warnung gebraucht werden, wie z.B. mundartlich in der Altmark: ›Du sast dîn Dêl wol krîgen‹. Genugtuung und eine gewisse Schadenfreude enthält die Feststellung einer vollzogenen Strafe, einer unangenehmen Auseinandersetzung: Er hat sein Teil gekriegt, vgl. niederländisch ›Hij heeft zijne portie gekregen‹; französisch ›En avoir pour son grade‹: das bekommen, was seinem Rang entspricht.    Derjenige, der weitere üble Folgen scheut, sagt: Ich habe mein Teil: ich bin gestraft genug, der Ärger hat mir den Rest gegeben. Die Wendung kann aber auch positive Bedeutung besitzen: ich habe genug erhalten, ich besitze bereits, was mir zusteht (an Gewinn, Speisen u.ä.); vgl. französisch ›J'ai eu ma part‹.
   In Zusammenhang damit steht auch die Wendung Ich für mein Teil: soweit es mich betrifft, ich persönlich.
   Sich seinen Teil denken denken.
   Das bessere Teil erwählt haben: sich richtig entschieden haben. Die Redensart ist die Umgestaltung eines Bibelwortes, denn bei Lk 10, 42 heißt es: »Maria hat das gute Teil erwählt«. Auch Schiller gebraucht die veränderte Wendung bereits literarisch in seiner ›Maria Stuart‹ (V, 6), indem er Maria feststellen läßt: »Bertha, du hast das bessere Teil erwählt« (Büchmann); vgl. französisch ›avoir choisi la meilleure part‹.
   Zu etwas gehört ein gut Teil...: dazu gehört eine große Menge, viel von.
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