Redensarten Lexikon
Taubenschlag
Hier geht's zu wie in einem Taubenschlag: hier herrscht ständiges Kommen und Gehen. In einem Taubenschlag fliegen die Tiere ständig aus und ein. Zelter an Goethe: »Es wohnt niemand bequem bei mir, weil es zu unruhig ist und meine Wohnung wie ein Taubenschlag ist‹ (Briefe zwischen Zelter und Goethe, herausgegeben von F.W. Riemer, II, 141). Die Redensart ist auch in den Mundarten bekannt, vor allem berlinerisch ›Det jeht immer rin un raus wie in' Daubenschlag‹.    Das Herz ist wie ein Taubenschlag (vgl. ›Bienenhaus‹): die Liebe ist unbeständig, die Partner werden häufig gewechselt.
   Sich davonstehlen wie die Katze vom Taubenschlag: sich wegen eines bösen Gewissens unbemerkt davonmachen wollen (wie die Katze, die im Taubenschlag geräubert hat und sich mit der Beute entfernt); seit dem 17. Jahrhundert bezeugt.

• T. BROOKE: Shakespeare' s Dove-House, in: Modern Language Notes, S. 160-161; O. SWOBODA: Von Tauben, Taubenhäusern und Taubentürmen, in: Die Furche 28 (1968); B.G. LUMPKIN: ›Shaking the dovehouse again‹, in: Proverbium 12 (1969), S. 322-323; Volkskunst. Zeitschrift für volkstümliche Sachkultur 2 (1978), S. 122-141; A. KAMMERMEIER: Taubenhäu-
ser – Taubenschläge (Rosenheim 1978).

Es geht zu wie in einem Taubenschlag. Kupfer von J. de Bry: Emblemata, Nr. 30.
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