Redensarten Lexikon
Tapet
Etwas (nicht) aufs Tapet bringen (früher auch werfen): etwas (nicht) zur Sprache bringen, die allgemeine Aufmerksamkeit auf etwas lenken. Tapet ist eine Nebenform zu ›Tapete‹ und bezeichnete früher den meist grünen Bezug der Tische in Sitzungszimmern (daher auch die Wendung ›am grünen Tisch‹). Die Redensart ist eine Lehnübersetzung von französisch ›mettre une affaire (une question) sur le tapis‹; sie ist seit 1697 im Deutschen belegt; Schiller gebraucht sie in den ›Räubern‹ (I, 2): »Wie wär's, wenn wir Juden würden und das Königreich wieder aufs Tapet brächten?« Auch mundartlich, z.B. rheinisch, obersächsisch, ist die Redensart verbreitet; vgl. auch niederländisch ›iets op het tapijt brengen‹; englisch ›to bring on the tapis‹. Etwas auf dem Tapet haben: gerade davon sprechen, darüber verhandeln. Der kommt nicht aufs Tapet: er tritt nicht in Erscheinung, wird keine Rolle spielen. Seit einiger Zeit hört man häufig, daß ›Etwas auf das Trapez kommt‹. Vor nicht allzulanger Zeit war dafür noch üblich ›aufs Tapet kommen‹. So steht es auch noch im Sprachbrockhaus (1944), im Duden (1951) und im Borchardt-Wustmann-Schoppe (7. Auflage 1955), ja sogar bei Küpper; auch Lexika wirken sprachkonservierend. Tapet ist aus dem Französischen in der Barockzeit zu uns gekommen, lebt seit langem nur noch in dieser Wendung und ist nicht mehr recht verständlich. Was ›Trapez‹ ist, weiß dagegen jeder; es bietet sich geradezu als Ersatz an. Dabei trifft es sich gut, daß es dasselbe grammatische Geschlecht hat (›auf's‹ kann bleiben). – Nun hört man aber nicht selten auch: ›Das kommt nicht aufs Trapez‹, in bestimmtem Ton der Ablehnung gesprochen (›Das kommt nicht auf die Platte‹, ›den Topf‹ usw.). Vielleicht wird es wie diese beiden Wendungen eines Tages nur noch negiert gebraucht; vorläufig kann die Verneinung stehen oder nicht wie bei: etwas ›kommt (nicht) in Frage‹. Zunächst war ›kommt nicht aufs Trapez‹ eine sachliche Feststellung: etwas ist nicht auf die Tagesordnung gesetzt worden, wird also nicht zur Beratung gebracht; dann ergab sich als vermeintliche oder tatsächliche böse Absicht dessen, der die Tagesordnung festlegt: ›Das kommt nicht aufs Trapez‹, ich lasse das keinesfalls zu, daß diese Frage erörtert wird. Neben dem Formwandel der Redensart findet also auch ein Bedeutungswandel statt.
Etwas (nicht) aufs Tapet bringen (früher auch werfen): etwas (nicht) zur Sprache bringen, die allgemeine Aufmerksamkeit auf etwas lenken. Tapet ist eine Nebenform zu ›Tapete‹ und bezeichnete früher den meist grünen Bezug der Tische in Sitzungszimmern (daher auch die Wendung ›am grünen Tisch‹). Die Redensart ist eine Lehnübersetzung von französisch ›mettre une affaire (une question) sur le tapis‹; sie ist seit 1697 im Deutschen belegt; Schiller gebraucht sie in den ›Räubern‹ (I, 2): »Wie wär's, wenn wir Juden würden und das Königreich wieder aufs Tapet brächten?« Auch mundartlich, z.B. rheinisch, obersächsisch, ist die Redensart verbreitet; vgl. auch niederländisch ›iets op het tapijt brengen‹; englisch ›to bring on the tapis‹. Etwas auf dem Tapet haben: gerade davon sprechen, darüber verhandeln. Der kommt nicht aufs Tapet: er tritt nicht in Erscheinung, wird keine Rolle spielen. Seit einiger Zeit hört man häufig, daß ›Etwas auf das Trapez kommt‹. Vor nicht allzulanger Zeit war dafür noch üblich ›aufs Tapet kommen‹. So steht es auch noch im Sprachbrockhaus (1944), im Duden (1951) und im Borchardt-Wustmann-Schoppe (7. Auflage 1955), ja sogar bei Küpper; auch Lexika wirken sprachkonservierend. Tapet ist aus dem Französischen in der Barockzeit zu uns gekommen, lebt seit langem nur noch in dieser Wendung und ist nicht mehr recht verständlich. Was ›Trapez‹ ist, weiß dagegen jeder; es bietet sich geradezu als Ersatz an. Dabei trifft es sich gut, daß es dasselbe grammatische Geschlecht hat (›auf's‹ kann bleiben). – Nun hört man aber nicht selten auch: ›Das kommt nicht aufs Trapez‹, in bestimmtem Ton der Ablehnung gesprochen (›Das kommt nicht auf die Platte‹, ›den Topf‹ usw.). Vielleicht wird es wie diese beiden Wendungen eines Tages nur noch negiert gebraucht; vorläufig kann die Verneinung stehen oder nicht wie bei: etwas ›kommt (nicht) in Frage‹. Zunächst war ›kommt nicht aufs Trapez‹ eine sachliche Feststellung: etwas ist nicht auf die Tagesordnung gesetzt worden, wird also nicht zur Beratung gebracht; dann ergab sich als vermeintliche oder tatsächliche böse Absicht dessen, der die Tagesordnung festlegt: ›Das kommt nicht aufs Trapez‹, ich lasse das keinesfalls zu, daß diese Frage erörtert wird. Neben dem Formwandel der Redensart findet also auch ein Bedeutungswandel statt.