Redensarten Lexikon
Tabulatur
hieß bei den Meistersingern die auf einer Tafel (lateinisch tabula) aufgezeichnete Satzung, in der die Regeln für Wort und Weise eines Meisterliedes zusammengefaßt waren. Nach der Tabulatur bekam in wörtlichem und übertragenem Sinne die Bedeutung: streng nach der Regel. So wird 1771 im ›Bremisch- niedersächsischen Wörterbuch‹ (V, 3) erklärt: »He singt na'r Tabulatur: er singt richtig und kunstmässig; dat geit na'r Tabulatur: das gehet nach der bestimmten Ordnung«.    Mundartlich und volksetymologisch zurechtgebogen, wird daraus: ›Nach der Tafeltur‹, in gehöriger Ordnung, und obersächsisch, mit der Anlehnung an ›tippeln‹ und ›Tour‹: ›nach der Tippeltappeltur‹; z.B. ›bei dem geht's nach der Tippeltappeltur‹, er tut alles bedächtig, sorgfältig und genau; ›hier geht alles seine Tippeltappeltur‹, alles geht in altgewohnter Weise weiter.

• B. NAGEL: Der deutsche Meistersang (Stuttgart 1967}

Der Singer singt ins Gemerk (›Nach der Tabulatur‹). Der Singer singt ins Gemerk, aus: Georg Hagers ›Dreizehntem Liederbuch‹ (Handschrift Dresden M 6), in: B. Nagel: Meistersang, Stuttgart 1962.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Tabulatur