Redensarten Lexikon
Sturm
Sturm im Wasserglas: viel Aufhebens um Geringfügiges, Aufregung, die sich nicht lohnt, viel Lärm um nichts, geht auf Montesquieu zurück, der die Wirren in San Marino »une tempête dans un verre d'eau« nannte. Niederländisch ›een storm in een glas water‹ und englisch ›a storm in a teacup‹ und lateinisch ›fluctus in simpulo‹ (Cicero), eine Sturmflut in einem Schöpflöffel.    Seinen Sturm und Drang erleben: eine sehr bewegte, jugendliche Entwicklungsphase durchmachen, die von hochfliegenden Plänen, großer Ungeduld und ungestümem Verhalten charakterisiert wird, unter der der Betreffende selbst, vor allem aber seine Umgebung gelegentlich geradezu leiden; sich einerseits als Individualist und Genie fühlen und andererseits an sich selbst zweifeln, da Wollen und Können noch nicht recht in Einklang zu stehen scheinen; sich von seinen übermächtigen Gefühlen treiben lassen, ohne das Ziel zu kennen oder zu erreichen.
   Der Ausdruck ›Sturm und Drang‹ war ursprünglich ein von Ch. Kaufmann (herrnhutischer Arzt und Apostel der Geniezeit) vorgeschlagener Titel für F.M. Klingers anfänglich ›Wirrwarr‹ benanntes Drama von 1776. Danach wurde dann die ganze Periode der deutschen Literaturgeschichte zwischen 1760 und 1785 so bezeichnet.

• T. SCOTT: Storm in a teacup, in: American Notes and Queries 11, 2 (1910), S. 173-174; ZIMMERMANN: Artikel ›Wind (Sturm)‹ in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens IX, Spalte 629-656; M. ZENDER: Meinungen und Redensarten zu Sturm und Wirbelwind, in: Festschrift für Robert Wildhaber (Basel 1973), S. 722-737.
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