Redensarten Lexikon
Stümper
Ein (elender) Stümper sein: ungeübt und ungeschickt, ein Nichtskönner sein, der nichts Rechtes zu schaffen (zu leisten) imstande ist. Der Ausdruck stammt ursprünglich aus der Handwerkersprache. Der Stümper (frühneuhochdeutsch ›stümpler‹) war ein Handwerker, der nicht zünftig gelernt hatte, der mit angeblich stumpfen, unzulänglichen Werkzeugen herumpfuschte, dessen Arbeit unvollkommen wie ein Baumstumpf blieb, dem das Wichtigste, die Krone, fehlte. In den alten Zunftordnungen wird den »Stümpern, Störern und Pfuschern« mit Geldstrafen, Beschlagnahme der Arbeiten und des Werkzeugs gedroht, vor allem deshalb, weil sie die Preise unterboten, Pfuscher und Stör.    Die verächtliche Bezeichnung ist auch in anderen Lebensbereichen üblich geworden, wenn sich jemand an etwas versucht, das er nicht recht versteht und beherrscht. Vor allem in Malerei und Dichtung wurde zwischen echten Meistern und Stümpern unterschieden, was literarisch mehrfach bezeugt ist. Vergleiche auch das Sprichwort ›Der Stümper macht die meisten Späne‹. Das Substantiv bedeutete im Mitteldeutschen vom 14. bis zum 17. Jahrhundert auch Schwächling, Verstümmelter (als Ableitung zu ›Stump‹), später allgemein einen Menschen in mißlicher Lage, der sich schlecht zu helfen wußte. Daher auch die mitleidige Bezeichnung ›Armer Stümper‹.

• E. MUMMENHOFF: Der Handwerker in der deutschen Vergangenheit (Leipzig 1901); R. WISSELL: Des alten Handwerks Recht und Gewohnheit, 2 Bde. (Berlin 1929); L. RÖHRICH und G. MEINEL: Redensarten aus dem Bereich von Handwerk und Gewerbe, in: Alemannisches Jahrbuch (Bühl/Baden 1973).
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