Redensarten Lexikon
Strippe
An der Strippe liegen: gebunden sein, in seiner Bewegungs- und Entwicklungsfreiheit gehemmt sein, nicht sein eigener Herr sein. Die Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin aufgekommene Redensart bezieht sich auf den Hund, der an der Strippe (Leine) liegt oder geführt wird. Strippe ist das niederdeutsche Wort für Bindfaden. Es stammt aus dem Romanischen, wurde früh ins Westgermanische entlehnt und geht auf lateinisch ›stroppus‹ = Schnur, Riemen zurück und dieses auf griechische ›stropos‹ = Seil, Band, eigentlich das Gedrehte.    Jemanden an der Strippe haben: einen in seiner Gewalt haben, ihn ganz seinem Willen unterworfen haben. Diese ebenfalls aus Berlin stammende Redensart leitet sich vom Puppentheater her, Gängelband, Leine, Schnur.
   Die Strippe ist im Berlinerischen auch eine Bezeichnung für den Telefondraht, was sich bei Redensarten zeigt, die erst im 20. Jahrhundert aufgekommen sind: sich an die Strippe hängen: anfangen zu telefonieren, verschiedene Personen nacheinander anzurufen suchen.
   Jemanden an die Strippe kriegen: mit der gewünschten Person am Telefon sprechen können, den Anschluß erreichen.
   Im Zusammenhang damit steht die Wendung Eine Quasselstrippe sein: endlose Gespräche führen, sehr redselig sein.
   Voll wie eine Sackstrippe sein: betrunken sein, trinken.
   Es regnet Strippen: es regnet sehr stark; auch: Es regnet Bindfäden.

• H. MEYER: Der richtige Berliner in Wörtern und Redensarten (München 10. Auflage 1965).
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