Redensarten Lexikon
Strauß
Mit jemandem einen Strauß ausfechten: eine Streitigkeit austragen. Das Substantiv ist bereits in mittelhochdeutscher Zeit als ›strûz‹, neben dem Verb ›striuzen‹ – sträuben und streiten bezeugt.    Es wie der Vogel Strauß machen: eine Gefahr nicht sehen wollen, sich wegen eines Gegners von der Außenwelt abschließen. Dem Strauß wird nachgesagt, daß er seinen Kopf unter die Flügel oder in den Sand steckt, um seinen Feind nicht zu sehen. Damit in Zusammenhang stehen auch die Wendungen ›Den Kopf in den Sand stecken‹ und Straußenpolitik treiben. Häufiger wird jedoch dafür der Ausdruck Vogel- Strauß-Politik verwendet, wenn man so tut, als sei die Gefahr nicht vorhanden, wenn man bewußt seine Augen davor verschließen möchte. Die Wendung ist auch in unseren Nachbarländern geläufig, vgl. niederländisch ›Struisvogelpolitiek‹, französisch ›une politique d'autruche‹ und englisch ›an ostrich policy‹.
   Einen Straußenmagen besitzen: viel vertragen, harte Worte verdauen können. Bereits Sebastian Franck hat die Wendung in seinen ›Sprichwörtern‹ (II, 66b) verzeichnet: »Er hat eins straussenmagen, er verdewet eisen«, auch Johann Fischart (III, 856) schreibt: »Der Strauß ... frißt das Eisen«, vgl. auch niederländisch ›Hij heeft eene struisvogelmaag‹; französisch ›avoir un estomac d'autruche‹.

Vogel-Strauß-Politik betreiben. Politische Karikatur von Murschetz. Aus: DIE ZEIT, Nr. 23, vom 27. Mai 1977.
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