Redensarten Lexikon
Straße
Auf der breiten (großen) Straße bleiben: die Bequemlichkeit vorziehen und keine neuen Wege suchen; von der altgewohnten Weise nicht abgehen; dem Schlendrian folgen; es mit der Mehrzahl halten. Vergleiche französisch ›suivre le chemin battu‹. Der fetten Straße nachgehen: als Schmarotzer leben und nur freigebige Bekanntschaften pflegen; nur mit wohlhabenden und gastfreundlichen Menschen verkehren, um Vorteile zu erlangen.
Die Straße abklappern: von Haus zu Haus gehen, an allen Türen nachfragen oder eine Ware anbieten.
Eine gute Straße gehabt haben: viel Kleingeld im Geldbeutel haben; die Redensart erscheint oft als ironische Frage oder Kommentar, wenn jemand viele Münzen in der Tasche hat; sie spielt auf die Bettelei an.
Einen auf die Straße setzen: ihn mit Gewalt aus seiner Wohnung vertreiben, auch: ihn entlassen, ihn hinauswerfen und brotlos machen. Vergleiche niederländisch ›Hij wordt op straat gezet‹ und ›iemand aan de dijk (Deich) zetten‹; englisch ›to turn out a person‹.
Auf der Straße sein (sitzen): seine Arbeitsstelle verloren haben und deshalb untätig auf der Straße herumstehen und warten; vgl. französisch ›être à la rue‹.
Auf der Straße liegen: viel unterwegs sein. Meist wird die Redensart aber heute von Kindern und Jugendlichen gebraucht, die auf der Straße spielen, die müßiggehen und von ihren Eltern nicht beaufsichtigt und zu Pflichten herangezogen werden. Vergleiche französisch ›battre l'estrade‹.
Auf die Straße gehen: seine politische Ansicht auch außerhalb des Parlaments vertreten, die Öffentlichkeit aufmerksam machen wollen und deshalb aufbegehren und demonstrieren.
Jemand von der Straße auflesen: einen Menschen in einfachen Kreisen finden und ihn in eine bessere Umwelt bringen; einen Menschen von zweifelhafter Herkunft fördern, der jederzeit in seine schlechten Gewohnheiten zurückfallen kann und sich der Hilfe nicht immer würdig erweist.
Ich bin auch nicht auf der Straße gefunden sagt deshalb der, dessen persönlicher Wert nicht recht erkannt wird, um seine gute Herkunft zu betonen.
Mit etwas die Straße pflastern können: etwas überreichlich haben. Die Redensart bezieht sich meist auf Geldbesitz, dessen anscheinende Unerschöpflichkeit durch die sprachliche Steigerung gekennzeichnet wird. Möglicherweise stammt die Wendung aus einem Märchen, in dem ein Reicher voller Übermut seine Straße mit Dukaten pflastern läßt.
Auf der Straße mähen wollen: eine vergebliche Arbeit unternehmen. Vergleiche lateinisch ›ad publicam viam acuere falcem‹.
Das Verhalten auf der Straße gilt als charakteristisch für einen Betrunkenen, das überall verstanden wird. So sagt man zum Beispiel in Oberösterreich, wenn ein Trunkener im Zickzackkurs torkelt: ›D' Strass' war iem bald z'eng‹, ähnlich in der Schweiz: ›D'Stross isch em z'schmal‹. Allgemein in Deutschland heißt es: Er mißt die Straße: er ist gestürzt, aber auch in der Bedeutung: Er ist betrunken und kann sich deshalb nicht auf den Beinen halten, ⇨ trinken.
• A.B.: De straten met aarsbillen zaaien (strooien, bestrooien), in: Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde 39 (1920), S. 237; M. SCHARFE: Straße. Ein Grundriß, in: Zeitschrift für Volkskunde 79 (1983), S. 171-191; R. LINDNER: Straße – Straßenjunge – Straßenbande, in: Zeitschrift für Volkskunde 79 (1983). S. 192-208.
Auf der breiten (großen) Straße bleiben: die Bequemlichkeit vorziehen und keine neuen Wege suchen; von der altgewohnten Weise nicht abgehen; dem Schlendrian folgen; es mit der Mehrzahl halten. Vergleiche französisch ›suivre le chemin battu‹. Der fetten Straße nachgehen: als Schmarotzer leben und nur freigebige Bekanntschaften pflegen; nur mit wohlhabenden und gastfreundlichen Menschen verkehren, um Vorteile zu erlangen.
Die Straße abklappern: von Haus zu Haus gehen, an allen Türen nachfragen oder eine Ware anbieten.
Eine gute Straße gehabt haben: viel Kleingeld im Geldbeutel haben; die Redensart erscheint oft als ironische Frage oder Kommentar, wenn jemand viele Münzen in der Tasche hat; sie spielt auf die Bettelei an.
Einen auf die Straße setzen: ihn mit Gewalt aus seiner Wohnung vertreiben, auch: ihn entlassen, ihn hinauswerfen und brotlos machen. Vergleiche niederländisch ›Hij wordt op straat gezet‹ und ›iemand aan de dijk (Deich) zetten‹; englisch ›to turn out a person‹.
Auf der Straße sein (sitzen): seine Arbeitsstelle verloren haben und deshalb untätig auf der Straße herumstehen und warten; vgl. französisch ›être à la rue‹.
Auf der Straße liegen: viel unterwegs sein. Meist wird die Redensart aber heute von Kindern und Jugendlichen gebraucht, die auf der Straße spielen, die müßiggehen und von ihren Eltern nicht beaufsichtigt und zu Pflichten herangezogen werden. Vergleiche französisch ›battre l'estrade‹.
Auf die Straße gehen: seine politische Ansicht auch außerhalb des Parlaments vertreten, die Öffentlichkeit aufmerksam machen wollen und deshalb aufbegehren und demonstrieren.
Jemand von der Straße auflesen: einen Menschen in einfachen Kreisen finden und ihn in eine bessere Umwelt bringen; einen Menschen von zweifelhafter Herkunft fördern, der jederzeit in seine schlechten Gewohnheiten zurückfallen kann und sich der Hilfe nicht immer würdig erweist.
Ich bin auch nicht auf der Straße gefunden sagt deshalb der, dessen persönlicher Wert nicht recht erkannt wird, um seine gute Herkunft zu betonen.
Mit etwas die Straße pflastern können: etwas überreichlich haben. Die Redensart bezieht sich meist auf Geldbesitz, dessen anscheinende Unerschöpflichkeit durch die sprachliche Steigerung gekennzeichnet wird. Möglicherweise stammt die Wendung aus einem Märchen, in dem ein Reicher voller Übermut seine Straße mit Dukaten pflastern läßt.
Auf der Straße mähen wollen: eine vergebliche Arbeit unternehmen. Vergleiche lateinisch ›ad publicam viam acuere falcem‹.
Das Verhalten auf der Straße gilt als charakteristisch für einen Betrunkenen, das überall verstanden wird. So sagt man zum Beispiel in Oberösterreich, wenn ein Trunkener im Zickzackkurs torkelt: ›D' Strass' war iem bald z'eng‹, ähnlich in der Schweiz: ›D'Stross isch em z'schmal‹. Allgemein in Deutschland heißt es: Er mißt die Straße: er ist gestürzt, aber auch in der Bedeutung: Er ist betrunken und kann sich deshalb nicht auf den Beinen halten, ⇨ trinken.
• A.B.: De straten met aarsbillen zaaien (strooien, bestrooien), in: Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde 39 (1920), S. 237; M. SCHARFE: Straße. Ein Grundriß, in: Zeitschrift für Volkskunde 79 (1983), S. 171-191; R. LINDNER: Straße – Straßenjunge – Straßenbande, in: Zeitschrift für Volkskunde 79 (1983). S. 192-208.