Redensarten Lexikon
Storch
Da brat, mir (aber) einer 'nen Storch! (auch mit dem Zusatz: ›aber die Beine recht knusprig‹): da bin ich aber sehr erstaunt, das ist unerhört, das ist unmöglich. Dieser redensartliche Ausruf der Verwunderung hängt damit zusammen, daß Störche in der Tat nicht gebraten und gegessen werden. ›Du kannst mir 'nen Storch braten!‹ bedeutet aber auch: du kannst mir gewogen bleiben. Von einem Anmaßenden sagt man auch: ›Der will einen Storch (extra) gebraten haben‹, der will immer etwas Besonderes, eine Extrawurst haben.    Wie ein Storch im Salat: steifbeinig, ungelenk, ungraziös.
   Der Storch kommt zu jemandem: bei jemandem kommt ein Kind an; Der Storch hat sie ins Bein gebissen: sie wird ein Kind bekommen. Moderner: ›Der Storch hat angerufen (angeläutet)‹, sie ist schwanger.
   Der Storch hat dich gebracht erhalten Kinder auf ihr hartnäckiges Fragen nach ihrer Herkunft gern als ausweichende Antwort. Man glaubt, diese Auskunft könne genügen, wenn aus Prüderie eine echte Aufklärung gescheut wird, Klapperstorch.

• H. SCHRADER: Brat mir'n Storch (aber de Beene recht knusprig), in: Zeitschrift für deutsche Sprache, 5 (Hamburg 1891/92), S. 6-9; SCHNEEWEIS: Artikel ›Storch‹, in: Handwör-
terbuch des deutschen Aberglaubens VIII, Spalte 498-507; F. SLANATEDER: Da brat' mir doch einer einen Storch, in: Der Sprachspiegel 27 (1983), S. 52; J. LEIBBRAND: Speculum bestialitatis. (München 1989), S. 148ff.; E. und L. GATTIKER: Die Vögel im Volksglauben (Wiesbaden 1989), S. 523-548.
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