Redensarten Lexikon
Stoppel\(n\)
Das Stoppel abgrasen: seinen Acker ausmergeln, Raubbau treiben, eigentlich sein Stoppelfeld nach der Ernte noch von den Schafen abgrasen lassen. Die Wendung ist auf allgemeine Anstrengung und schädliche Ausbeutung und Ausnutzung des Letzten übertragen worden.    Von den Stoppeln auf die Ernte schließen: sich aufgrund unzureichender Tatsachen ein Urteil bilden wollen, falsche Schlüsse ziehen, vgl. lateinisch ›ex stipula cognoscere‹.
   Stoppeln haben: schlecht rasiert sein. Die Bartstoppeln werden scherzhaft mit den abgeschnittenen Halmresten auf einem abgeernteten Feld verglichen.
   Etwas mühsam (zusammen)stoppeln: Reste zusammensuchen. Die Wendung bezieht sich auf das Stoppeln von Ähren (auch von Kartoffeln oder Rüben): auf den Feldern suchten sich die armen Leute das zu ihrer Nahrung zusammen, was beim Ernten heruntergefallen oder zufällig liegengeblieben war. In den Notzeiten nach den beiden Weltkriegen war das Stoppeln für viele lebensnotwendig.
   Ein Stoppelhopser sein: ein Infanterist. Die soldatensprachliche Wendung ist um 1870 aufgekommen. Das Bild stammt von den gewöhnlich im Herbst, auf den Stoppelfeldern, stattfindenden Manövern. Später wurde auch der Gutsverwalter so bezeichnet (Küpper).
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