Redensarten Lexikon
Stint
Sich freuen wie ein Stint: sich sehr seines Lebens freuen, Sich freuen wie ein Schneekönig, Schneekönig. Der Prediger Friedrich Wilhelm August Schmidt zu Werneuchen hat in seinem Gedicht ›Der Mai 1795‹ (Neuer Berliner Musenalmanachf. 1797, 86) den kleinen Weißfisch erwähnt, der im Niederdeutschen den Namen ›Stint‹ trägt, und damit den Anlaß zu dieser Redensart gegeben:
   O sieh! wie alles weit und breit
   Von lindem Schmeichelwind
   Mit Wonneblüten überstreut,
   An warmer Sonne minnt!
   Vom Storche bis zum Spatz sich freut,
   Vom Karpfen bis zum Stint!

Er ging ein Stintlein zu angeln und hat einen Lachs gefangen sagt man, wenn einem ein unerwartetes Glück widerfährt. Das angeblich planlose Verhalten des geringgeachteten Fisches, den nur arme Leute auftischten, hat in Norddeutschland den Anlaß zu mehreren redensartlichen Vergleichen gegeben: die holsteinische Redensart ›He riskërt sien Leben as'n Stint‹ meint: er ist höchst unvorsichtig; häufig hört man in Berlin: ›Er ist besoffen wie'n Stint‹ oder ›Er ist stintmäßig besoffen‹, er ist sinnlos trunken und weiß nicht mehr, was er tut; aber auch: Er ist verliebt wie ein Stint: er ist so verliebt, daß er auf nichts mehr in seiner Umgebung achtet und einen zerstreuten, abwesenden Eindruck macht.
   Im Niederdeutschen sagt man verächtlich über einen kleinen Angeber oder Gernegroß: ›So'n Stint!‹

• TH. REDSLOB: Sich freuen wie ein Stint, in: Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung 31 (1910). S. 14-16; TH. ZELL: Verliebt wie ein Stint, in: Zeitschrift des allgemeinen deutschen Sprachvereins 35 (1920), S. 104-106; G. SCHOPPE: Sich freuen wie ein Itsch, in: Germanisch-romanischer Monatsschrift 26 (1938), S. 73; A. STRIEPE: Und ärgert sich als wie ein Stint, in: Mitteilungen aus dem Quickborn 44 (1953), S. 39-40.
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