Redensarten Lexikon
Stichprobe
Eine Stichprobe nehmen: einen einzelnen aus einer Menge beliebig herausgegriffenen Teil oder ein Einzelstück genau untersuchen, um danach auf die Beschaffenheit oder Qualität des Ganzen zu schließen, auch: von Zeit zu Zeit nachprüfen, ob alles in Ordnung ist. Die Wendung stammt aus dem Hüttenwesen. Die alten Schmelzöfen, die auch ›Stichöfen‹ hießen, hatten vor sich einen ›Stichherd‹, aus dem mit dem Probelöffel ein kleiner Teil der Schmelzmasse zur Bestimmung des Metallgehaltes entnommen wurde, was seit dem Ende des 16. Jahrhunderts bezeugt ist. Hardanus Hake schrieb 1583 in der ›Bergchronik‹ (S. 140): »so manigmahl alß nun der Schmeltzer sticht, so mannigmahl nimmet ehr eine Stichprobe darvon«. Von der Metallprüfung wurde die Redensart um die Mitte des 19. Jahrhunderts auch auf die Prüfung anderer Materialien und schließlich auf Geistiges übertragen. Als der ursprüngliche Zusammenhang mit dem Schmelzvorgang weitgehend vergessen war, entstand die jüngere Wendung Eine Stichprobe machen. Man kann heute auch Eine Stichprobe geben, indem man aus einem Werk, einer Dichtung einen Teil vorträgt.    Möglicherweise älter als die Probe beim Metallschmelzen ist die ›Stichprobe‹ der Weinbauern.
Zudem wird dort mit dem ›Stechheber‹ richtig gestochen, während man die Schmelzprobe mit einem Schöpflöffel entnahm.
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